London - Palästinenserpräsident Yasser Arafat sieht die Zeit für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten ablaufen. In der britischen Tageszeitung "The Guardian" (Samstagausgabe) warf Arafat Israel vor, mit dem Bau des umstrittenen Sperrwalls und der Errichtung jüdischer Siedlungen in den Autonomiegebieten die Aussichten auf einen palästinensischen Staat zu untergraben.

Zeit für Zwei-Staaten-Lösung laufe "definitiv" ab

Trotz palästinensischer Zugeständnisse seit den 80-er Jahren, das Westjordanland und den Gazastreifen als Grenzen eines möglichen künftigen eigenen Staates anzuerkennen, laufe die Zeit für eine Zwei-Staaten-Lösung mit Israel und einem Palästinenserstaat als Nachbarn "definitiv ab", sagte der PLO-Chef in dem in seinem Amtssitz in Ramallah geführten Interview.

Im Rahmen einer Reportage über die Palästinenser zitierte die Zeitung auch Hamas-Sprecher Abdelaziz Rantisi, der Israel mit "neuen Methoden des Widerstands und neuen Waffen" auch für den Fall drohte, dass der Sperrwall alle palästinensischen Gebiete umschließen sollte.

Selbstmordanschläge verteidigt

Der politische Anführer der radikalislamischen Organisation verteidigte auch die gegen Israel gerichteten Selbstmordanschläge als Mittel, "die Balance des Leides" aufrecht zu erhalten.

Die Zahl der in den vergangenen drei Jahren von israelischen Soldaten getöteten Kinder sei fast so hoch wie die Zahl der während der zweiten Intifada getöteten Israelis. "Wenn sie aufhören, unsere Kinder und Zivilisten zu töten, werden wir auch aufhören. Wir haben keinen Todeskult", sagte Rantisi. (APA)