Nach der Parmalat-Affäre droht der italienischen Wirtschaft ein neuer
Betrugsskandal. Die Staatsanwaltschaft von Brescia hat am Samstag
Haftbefehle gegen den Präsidenten des Software-Herstellers Finmatica,
Pierluigi Crudele und dessen Geschäftsführer Fabio Bottari erlassen.
Bilanzen manipuliert
Beide stehen unter dem Verdacht, die Bilanzen des börsennotierten
Unternehmens manipuliert zu haben. Bei ihrer Börsennotierung zur Boomzeit
der New Economy hatten die Aktien 1999 einen Zuwachs von 700 Prozent
verzeichnet. Unterdessen ist das Unternehmen, das Software für Banken
herstellt, mit über 100 Millionen Euro verschuldet. Auf die angekündigte Emission
einer Wandelanaleihe von 55 Millionen Euro hatte die Unternehmensführung
vor zwei Wochen plötzlich verzichtet.
Verschuldung könnte wesentlich höher sein
Die Bilanzen des Unternehmens,
das knapp 1000 Personen beschäftigt, wurden von Grand Thornton
geprüft, derselben Gesellschaft, die auch an der Parmalat-Bilanz
nichts auszusetzen gefunden hatte. Die ermittelnde Staatsanwältin
Silvia Bonardi hegt den Verdacht, daß die Bilanzen des Unternehmens
gefälscht und dessen Verschuldung in Wirklichkeit wesentlich höher
ist als offiziell ausgewiesen.