Wunschkandidat Colin Powell
Wunschkandidat Ankaras sei US-Außenminister Colin Powell, schrieben türkische Zeitungen am Sonntag. Genannt wurde auch der frühere NATO-Generalsekretär George Robertson. Eine Entscheidung darüber könne beim Treffen Erdogans mit US-Präsident George W. Bush am Mittwoch in Washington fallen.
Verhandlungen für EU-Beitritt
Das Interesse der Türkei an einer zügigen Lösung liegt vor allem darin begründet, dass Ankara die EU bewegen möchte, Ende dieses Jahres der Aufnahme von Verhandlungen für den eigenen angestrebten EU-Beitritt zuzustimmen.
Annan solle Mission des guten Willens beenden
Ankara geht es den Berichten zufolge um eine Ablösung des bisherigen UN-Zypern-Beauftragten Alvaro de Soto. "Die Mission des guten Willens, die Annan begonnen hat, sollte auch von ihm selbst beendet werden", sagte Erdogan in Davos. Allerdings könne der UN-Generalsekretär die Verhandlungen nicht die ganze Zeit selbst führen, begründete der türkische Regierungschef den Wunsch nach einem Vermittler von "politischem Gewicht". Annan habe zugesagt, die türkischen Vorstellungen zu prüfen.
Rückendeckung des Militärs
Erdogan hatte am Freitag die Rückendeckung der türkischen Militärführung für eine Wiederaufnahme der Zypern-Verhandlungen erhalten. Der Nationale Sicherheitsrat in Ankara stimmte Verhandlungen auf der Grundlage des UN-Planes zu.
Kritik Griechenlands
Griechenland kritisierte, dass der türkische Nationale Sicherheitsrat nicht nur den UN-Zypernplan als Verhandlungsgrundlage genannt, sondern auch verlangt hatte, die "Realitäten" auf der Insel zu berücksichtigen. Athen sieht in dieser Formulierung die türkische Darstellung bestätigt, nach der es auf der Insel zwei Staaten gebe, von denen allerdings nur der griechischsprachige international anerkannt wird. An diesem Standpunkt Ankaras sei aber bisher eine Lösung der Zypern-Frage gescheitert, hieß es im Athener Außenministerium.
Entscheidung liege bei Annan
Nach dem Treffen mit Erdogan sei es nun an Annan zu entscheiden, ob er zu neuen Verhandlungen rufe, sagte der zypriotische Außenminister Giorgos Iakovou am Sonntag der griechisch-zypriotischen Zeitung "Phileleftheros" (Onlineausgabe). Am Tag zuvor hatte er kritisiert, Erdogans Erklärungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos seien "bloße Taktiererei" und "reine Kosmetik", mit dem sich Ankara ein Alibi verschaffen wolle, um nicht allein für das derzeitige Patt verantwortlich zu sein.