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Ein deutscher Soldat vor einem radargerät in einer AWACS-Maschine

Foto: Reuters/PFAFFENBACH
Hamburg - Eine Schadenersatzklage deutscher krebskranker Soldaten der deutschen Bundeswehr gegen US-Rüstungskonzerne ist in den USA zugelassen worden. Das erfuhr die "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe) aus dem Umfeld der deutschen Kläger. Die Soldaten klagen gegen Hersteller von Radargeräten in den USA. Nach Ansicht der Bundeswehrsoldaten haben Wartung und Betrieb dieser Geräte zwischen 1958 und 1994 zu Leukämie und Hodenkrebs geführt.

Nach Angaben des Blattes hat ein US-Gericht seine Zuständigkeit bejaht und zudem ein so genanntes Ausforschungsverfahren in die Wege geleitet, das den Klägern Einsicht in interne Dokumente der sechs beklagten Konzerne gewähre. Zu den Unternehmen zählten unter anderem Raytheon, Lucent Technologies und ITT Industries. Die Klage war im Herbst 2002 von rund 450 erkrankten Soldaten bei einem Gericht in El Paso im US-Bundesstaat Texas erhoben worden.

"Wesentlicher Erfolg"

"Die Entscheidung des Gerichts in El Paso betrachten wir als einen wesentlichen Erfolg", sagte der Berliner Anwalt Reiner Geulen, der zahlreiche Bundeswehrsoldaten in Deutschland vertritt. Als mögliche Schadenersatzsumme wurden 450 Millionen Dollar (355 Mio. Euro) genannt. Das US-Gericht muss nun bis zum 30. Juni prüfen, ob die Fälle in einer Sammelklage gebündelt werden können. Dann könnten sich die Zahl der Kläger und die Schadenssumme deutlich erhöhen.

Unabhängig von den US-Klagen hatten im Jahr 2002 rund 800 Soldaten in Deutschland das Verteidigungsministerium wegen der Arbeitsbedingungen an den Radargeräten auf Schmerzensgeld verklagt. Erste Urteile in der Sache werden frühestens im März vor den Landgerichten in Bonn und Frankfurt/Oder erwartet. (APA/dpa)