Mehr Übersicht und zusätzliche Werkzeuge für Profi-Fotografen bietet die neue Version der führenden Bildbearbeitungssoftware Photoshop.

Der kalifornische Hersteller Adobe vertreibt Photoshop erstmals nicht nur einzeln, sondern auch als Teil einer "Creative Suite" (CS) zusammen mit anderen Adobe-Programmen für Design-Aufgaben aller Art.

Photoshop CS, intern als Version 8.0 geführt, verbessert den erst in der Vorversion eingeführten Datei-Browser. Dieser erscheint in einem eigenen Fenster und verfügt über eine gesonderte Menü-Leiste.

Hier erhält der Photoshop-Anwender sofort den Überblick über alle Bilder eines Verzeichnisses - zusammen mit der Ordnerstruktur, einer Vorschau und allen verfügbaren Daten. Bilder können gelöscht, umbenannt und verschoben werden. Auch lassen sich die Fotos nach Aufnahme- und Bearbeitungsdatum, nach Format oder Dateigröße sortieren.

Das Vorschaubild passt sich in der Größe automatisch an, wenn man das dafür vorgesehene Teilfenster erweitert.

Beim Aufräumen umfangreicher Bestände ist es hilfreich, dass Bilder mit einem Fähnchen markiert werden können - alle Aufnahmen ohne "Flag" werden dann in einem Durchgang gelöscht oder mit Hilfe der "Stapelverarbeitung" umbenannt.

ie Software merkt sich die letzte Einstellung des Datei-Browsers und zeigt beim nächsten Programmstart wieder das gleiche Verzeichnis an. Außerdem können für verschiedene Zwecke unterschiedliche Einstellungen gespeichert werden. Erheblich ausgeweitet wurde der Überblick zu den Daten eines Bildes.

Hierzu gehören die von digitalen Kameras gelieferten EXIF-Angaben zur Aufnahmesituation, IPTC-Daten für Pressefotos wie Titel und Autor und sogar präzise Ortsangaben bei Bildern von Kameras, die mit GPS-Funktion für die Satellitenortung ausgestattet sind. Damit lässt sich dann jedes Foto sehr exakt in Ort und Zeit festmachen.

Mit neuen Fotofiltern simuliert Photoshop CS den Einsatz von Vorsatzfiltern in der traditionellen Fotografie. Bei Farbverfremdungen auf Grund von speziellen Lichtsituationen gibt es die Wahl zwischen 18 Filtern für die schnelle Korrektur - etwa den Warmfilter 81, um einen Blaustich zu beheben.

Der Befehl "Tiefen/Lichter" verstärkt gezielt den Kontrast für unter- oder überbelichtete Bildbereiche, ohne die Helligkeitsbalance insgesamt zu verschieben. Das Histogramm zur Häufigkeitsverteilung aller Farbwerte eines Bildes zeigt jetzt in Echtzeit an, was bei der Bildbearbeitung geschieht.

Ein neuer Weichzeichnungsfilter kommt denjenigen Fotografen entgegen, die sich bei digitalen Aufnahmen über den höheren Schärfentiefebereich ärgern.

Mit diesem "Verwackeln"-Werkzeug, dessen unterschiedliche Einstellungen einiges Fingerspitzengefühl erfordern, bleibt der Vordergrund scharf, während dem Hintergrund gezielt Unschärfe hinzugefügt wird. Der Effekt ähnelt einer weiten Blendenöffnung bei Nahaufnahmen mit der analogen Kamera - weshalb der englische Ausdruck "Lens Blur" für diesen Filter auch treffender erscheint als "Verwackeln".

Erstmals können nahezu alle Photoshop-Werkzeuge auch bei Bildern im 16-Bit-Modus zum Einsatz kommen - hier umfasst die Farbtiefe je Rot-, Grün- oder Blau-Kanal 65.536 Informationen und nicht nur wie beim üblichen 8-Bit-Modus 256 verschiedene Werte. Adobe trägt damit der Hardware-Entwicklung Rechnung - die 16-Bit-Bearbeitung erfordert weit mehr Prozessorleistung und Arbeitsspeicher als der 8-Bit-Modus. Auch die Anzahl der Ebenen wird nur noch von der Hardware begrenzt.

Voll integriert ist jetzt auch die Unterstützung des RAW-Formats, mit dem die unkomprimierten Rohdaten des Kamerasensors gespeichert werden. Der Photoshop erkennt sowohl die .nef-Dateien von Nikon als auch die RAW-Dateien von Canon-Kameras mit der Endung .crw.

Neben den Profis kommen auch die anspruchsvollen Hobby-Fotografen nicht zu kurz. Hier hat der neue Photoshop von der kleinen Schwester gelernt, den Photoshop Elements: Das Profi-Paket verfügt jetzt ebenfalls über das Panorama-Werkzeug "Photomerge" und stellt mehrere Bilder zu einer ansprechenden Präsentation im PDF-Format zusammen.

Web-Animationen, die mit ImageReady aus den Ebenen eines Photoshop-Bilds erstellt werden, können nun auch im Flash-Format .swf gespeichert werden.

Die Windows-Version (2000/XP) des neuen Photoshops muss erstmals über das Internet oder telefonisch aktiviert werden, womit der Hersteller die Nutzung der Lizenz auf mehr als einem Computer verhindern will. Beim Arbeitsspeicher liegt das Minimum jetzt bei 192 MB, empfohlen werden 256 MB. Die Macintosh-Version setzt als Betriebsystem Mac OS X (ab 10.2.4) voraus.

Adobe Photoshop CS kostet als Einzelpaket im Online-Shop von Adobe 1.228,44 Euro, als Upgrade von einer früheren Version 288,84 Euro. Möglich ist auch ein Upgrade von den Photoshop Elements, die oft beim Kauf einer digitalen Kamera oder eines Scanners mitgeliefert werden - hier beträgt der Preis 892,04 Euro. Zum Ausprobieren kann man eine kostenlose Testversion herunterladen. (Von Peter Zschunke/AP)