Seitens der ÖBB lehnt man sich zurück - in dem Wissen, mit dem Grundstück auf dem der Bahnhof Wien-Mitte steht, eines der wertvollsten in der Stadt zu besitzen. "Unsere Türen sind sperrangelweit offen", erklärt Bundesbahnsprecher Gary Pippan in Richtung dem Investor, der Bauträger Austria Immobilien (B.A.I.). Dieser sollte ein Angebot für das Grundstück machen. Der Grundstückspreis gilt als entscheidender Faktor für die Rentabilität des Projekts.

Ursprünglich wollten die ÖBB 700.000 Euro Jahrespacht lukrieren. Die Bedingungen haben sich aber geändert: Das Projekt mit den vier Türmen wurde im Herbst gestoppt. Den folgenden Wettbewerb hat das Architektenduo Martha Schreieck und Dieter Henke gewonnen. Sie sehen einen ringförmigen Bau vor, aus dessen Mitte ein 70 Meter hoher Turm entspringt.

Umsetzung in zwei Phasen

Die B.A.I. ist dabei, die Rentabilität des Bahnhofs-, Einkaufs- und Entertainmentcenter durchzurechnen. Geschäftsführer Thomas Jakoubek will bis zum Sommer ein Ergebnis haben. Er schloss im STANDARD-Gespräch aber nicht aus, dass die B.A.I. von dem Projekt zurücktritt, falls es sich nicht ausgehe. Es sei momentan auch nicht klar, ob das portugiesische Unternehmen Sonae Imobiliaria als möglicher Betreiber des Einkaufszentrums als Projektpartner verbleibe.

Bis Sommer 2004 soll dem Gemeinderat die Flächenwidmung für das Projekt zum Beschluss vorgelegt werden. Kommt es zur Umsetzung des Baus, soll dies in zwei Phasen geschehen. Begonnen wird mit dem 70-Meter-Turm, in dem ein Hotel Platz finden wird. Parallel dazu wird an der Landstraßer Hauptstraße mit dem Ringbau begonnen.

Die zweite Bauphase umfasst die Neugestaltung der Markthalle. Sie ist fixer Bestandteil des Bezirkslebens. Die Bezirksverwaltung hofft, dass in dem Areal außer Geschäften und Büros auch ein Kindergarten und eine Polizeistation Platz finden. Man gebe die Hoffnung nicht auf, dass aus dem "Schandfleck" eine schöne Plaza werde. (aw/DER STANDARD; Printausgabe, 28.1.2004))