Haiti: Student bei Protesten gegen Aristide getötet
Demonstrant von Tränengasgranate direkt getroffen - Anhänger des Präsidenter beschießen Demonstration
Redaktion
,
Port-au-Prince - Bei neuen Protesten gegen Präsident
Jean-Bertrand Aristide in Haiti ist am Mittwoch ein Student ums Leben
gekommen. Wie Rundfunksender berichteten, wurden außerdem etwa 20
Studenten festgenommen, nachdem sie sich über ein
Demonstrationsverbot hinweggesetzt hatten. In den Berichten war von
einer "Menschenjagd" die Rede, die Polizei und militante
Aristide-Anhänger auf die Studenten und andere Oppositionelle
veranstalteten.
Den Radioberichten zufolge wurde einer der Studenten von einer
Tränengasgranate direkt getroffen und tödlich verletzt. Die Studenten
waren mit einem Sarg durch die Straßen gezogen, um Aristide
symbolisch zu beerdigen. Den Sarg verbrannten sie anschließend vor
dem US-Konsulat.
Zwölf Verletzte in Petit-Goave
Am Dienstag war in Port-au-Prince eine Demonstration von mehr als
15.000 Menschen ohne Zwischenfälle verlaufen. In der Kleinstadt
Petit-Goave, rund 70 Kilometer westlich der Hauptstadt, schossen laut
Rundfunkberichten aber militante Aristide-Anhänger auf Demonstranten.
Zwölf von ihnen wurden von Kugeln getroffen. In der nördlichen Stadt
Gonaives zündeten Mitglieder der Anti-Aristide-Front ein Haus und
eine Tankstelle an.
CARICOM will vermitteln
Unterdessen bemühte sich die karibische Staatengemeinschaft
CARICOM weiter um eine Lösung der politischen Krise in Haiti. Der
stellvertretende CARICOM-Generalsekretär Colin Granderson kam am
Mittwoch nach Port-au-Prince. Präsident Aristide wurde von seinen
karibischen Amtskollegen für Samstag nach Jamaika eingeladen. Die
Vermittlungsversuche der CARICOM waren bisher erfolglos, weil sich
die Opposition auf Gespräche mit Aristide, dem sie vielfachen
Wortbruch vorwirft, nicht mehr einlassen will. (APA/dpa)
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