Wien - Jede dritte Betriebspension in Österreich wird heuer leicht gekürzt, obwohl die heimischen Pensionskassen im Vorjahr eine positive Performance von im Schnitt 7 Prozent erzielt haben und damit die schwierigen Veranlagungsjahre hinter sich lassen konnten. 13.000 der 41.000 Bezieher einer Zusatzrente müssen mit 0,1 bis 2 Prozent weniger Leistung rechnen, da einerseits eine große Pensionskasse (Siemens) den Rechnungszinssatz umgestellt hat und andererseits einzelne Kassen wegen der vergangenen Minus-Jahre die Reserven auffüllen müssen, wie die Fachverbandsspitze am Mittwoch erklärte.

Für ein weiteres knappes Drittel bleibt die Pension konstant, und für ein gutes Drittel - 16.000 Personen - gibt es um bis zu zwei Prozent höhere Bezüge. Die Kürzungen entfallen ungefähr je zur Hälfte auf die Faktoren Reserven und Siemens. Im Schnitt erhielten die 41.000 Betriebspensionsbezieher zuletzt 490 Euro monatlich. 2003 war fast die Hälfte von einer Kürzung im Ausmaß von durchschnittlich 8 Prozent oder 40 Euro monatlich betroffen gewesen, im Jahr davor hatte es für jeden Achten 3 bis 4 Prozent weniger gegeben.

"Beginn einer Schönwetterperiode"

Nun sollte es mit den Nachwirkungen der negativen Jahre aber Schluss sein, erwartet der Fachverband. "Wir stehen am Beginn einer Schönwetterperiode", so Geschäftsführer Fritz Janda in einem Pressegespräch. Für 2004 sei "vorsichtiger Optimismus" angesagt, meinte der designierte Obmann Christian Böhm, der dem in den Ruhestand getretenen Dietmar Neyer nachfolgt. Die aktuelle Wirtschaftslage lasse eine positive Entwicklung des Anlagevermögens erhoffen. Böhm sieht ein "Umfeld, wo sich die Wogen glätten und wir hoffentlich wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommen".

2002 war das veranlagte Vermögen der heimischen Pensionskassen auf Grund der internationalen Börsenkrise um 6,3 Prozent geschrumpft, 2001 hatte das Minus 1,6 Prozent betragen, im Jahr davor war ein bescheidenes Plus von 1,9 Prozent erzielt worden. Seit 1990, dem Start der Pensionskassen, betrug der Wertzuwachs dennoch im Schnitt 6,9 Prozent p.a., selbst in den vergangenen sechs Jahren (1998-2003) noch 3,9 Prozent jährlich. Die beste Performance gab es zuletzt 1999 mit +13,4 Prozent. Im Jahr 2003 streute der im Schnitt bei (vorläufig) 7,0 Prozent liegende Wertzuwachs in den Veranlagungs- und Risikogemeinschaften (VRG) zwischen +5 und +8 Prozent.

383.000 Menschen mit Zusatzpension

Ende 2003 hatten bereits 383.000 Menschen in Österreich einen Anspruch auf eine betriebliche Zusatzpension bei einer Pensionskasse, um ein Zehntel mehr als ein Jahr davor (344.000). Dies sind rund 12 Prozent der unselbständigen Erwerbstätigen. Insgesamt seien damit schon 19 bis 20 Prozent der Österreicher in der "zweiten Säule" des Altersvorsorgesystems erfasst. An dieser Verdopplung binnen etwas mehr als einem Jahrzehnt hätten die Pensionskassen den Löwenanteil.

Die Zahl der Bezieher einer Pensionskassen-Zusatzrente hat sich binnen Jahresfrist von 37.000 auf 41.000 erhöht. Mit 280 Mio. Euro jährlich - nach 274 Mio. Euro im Jahr davor - sind die Pensionskassen der größte private Pensionszahler in Österreich. Insgesamt haben sie derzeit rund 9 Mrd. Euro veranlagt, nach 8,2 bis 8,3 Mrd. Euro Ende 2002. Auch heuer seien weitere Kassen-Neugründungen zu erwarten. An laufenden Beiträgen sind im Vorjahr 451 (440) Mio. Euro zugeflossen.

Derzeit sind in Österreich 7 überbetriebliche und 13 betriebliche Pensionskassen tätig, als überbetriebliche: Allianz, APK, Bonus, BVP, ÖPAG, Vereinigte sowie Victoria-Volksbanken und als betriebliche: BAV, BMW, Bundespensionskasse, EVN, Generali, IBM, Porsche, Philips, Shell, Siemens, Unilever, Wirtschaftskammern sowie Wüstenrot.(APA)