Fuhrmann: Grenzeinsatz frühestens nach dem vierten Monat - Freiwillige Weiterverpflichtung möglich machen - SJÖ begrüßt Einlenken
Redaktion
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Wien - Die Junge ÖVP (JVP) will die Wehrpflicht von bisher
acht auf sechs Monate reduzieren. JVP-Obfrau Silvia Fuhrmann
begründete diese Forderung am Donnerstag in einer Aussendung mit den
"Zwischenergebnissen" der Bundesheer-Reformkommission. Bestehen
bleiben sollte die Möglichkeit für eine freiwillige
Weiterverpflichtung, so Fuhrmann. Kapazitätsprobleme bei den
Milizsoldaten könnten vermieden werden, wenn ein "aktives Anreiz- und
Benefitsystem" geschaffen würde. Fuhrmann widerspricht damit ihrem
Parteifreund Verteidigungsminister Günther Platter. Dieser hatte sich
in der Vorwoche für eine Verkleinerung des Heeres, vorerst aber gegen
eine Verkürzung des Präsenzdienstes ausgesprochen.
"Als Folge der Erkenntnisse der Bundesheerreformkommission sind
sechs Monate für den Wehrdienst genug," so Fuhrmann. Dass diese
Forderung auch umsetzbar sei, zeigten erste Gespräche mit
hochrangigen Militärexperten. Die Aussetzung der Truppenübungen wurde
von der JVP-Chefin begrüßt. Alle im Milizstand befindlichen Soldaten
sollten die Wahl haben, mit sofortiger Wirkung auszuscheiden.
Fuhrmann forderte zudem, dass Präsenzdiener nur nach der
vollständigen Ausbildung, frühestens aber nach dem 4. Präsenzmonat,
zum Grenzeinsatz herangezogen werden sollen.
Sozialistische Jugend begrüßt das Einschwenken der JVP
Andreas Kollross, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ), begrüßt das Einschwenken von JVP-Chefin Fuhrmann hinsichtlich der Wehrdienstverkürzung auf die Linie der Sozialistischen Jugend. Kollross betont aber, dass es in dieser Sache nicht bei bloßen Lippenbekenntnissen bleiben darf: "Die Erkenntnis, dass der Wehrdienst auf zumindest sechs Monate verkürzt werden muss, ist löblich. Dennoch muss die JVP nun ihre Forderung durch konkrete Taten unterstreichen."
Kollross kann sich durchaus noch eine drastischere Verkürzung vorstellen – so beispielsweise auf vier Monate. Auch ist es für Kollross unabdinglich, dass diese Verkürzungen den Zivildienst in gleicher Weise betreffen. "Die Forderung nach einer Wehrdienstverkürzung sollte auch jenen jungen Menschen zugute kommen, die ihren Wehr- oder Zivildienst im Augenblick ableisten müssen. Es gibt keinen triftigen Grund für Verzögerungen. Nun muss Fuhrmann sich bei den MilitaristInnen innerhalb der eigenen Partei durchsetzen. Ich schlage vor, dass sie bei Parteifreund Platter anfängt", so Kollross abschließend. (APA/red)
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