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Ein Demonstrant mit Blair-Maske nach der Veröffentlichung des Hutton-Reports in London am 28.1.

Foto: REUTERS/Peter Macdiarmid
London - Die britische Presse warf dem Untersuchungsrichter Lord Brian Hutton am Donnerstag Parteinahme für Premierminister Tony Blair vor. Die Tageszeitung The Independent ließ auf ihrer Titelseite die für das Aufmacherfoto reservierte Stelle weiß und warf die Frage auf, ob der Untersuchungsbericht die Regierung habe "reinwaschen" sollen. Die Hutton-Ergebnisse seien "merkwürdig unausgeglichen" gewesen, hieß es. Der linksgerichtete "Guardian" bemängelte, Huttons Bericht habe "in Ton und Ansatz eine gewisse Naivität" zugrunde gelegen. Die Boulevardzeitung "Daily Mirror" warf dem Lordrichter eine "Reinwaschung" der Regierung vor, die "zum Himmel stinkt".

Weitere Auszüge aus dem "Independent"

"Der Bericht von Lord Hutton ist seltsam unausgewogen. Hutton scheint mit der Regierung in jedem Punkt recht nachsichtig umgegangen zu sein. Die Gefahr ist jetzt, dass der Bericht das Selbstverständnis der Rundfunkanstalt BBC in Frage stellt. Die Folgen für den öffentlichen Rundfunk in Großbritannien wären beängstigend. Auf der anderen Seite wurde überhaupt kein Licht auf die zentrale Frage geworfen, die hinter dem Selbstmord von David Kelly stand: Warum zog Großbritannien in den Irak-Krieg? Dieser unausgewogene Teilbericht kann die Forderungen nach einer unabhängigen Untersuchung darüber nur noch bestärken, warum Großbritannien in einen Krieg zog, der nicht gerechtfertigt werden kann." (APA)