Hamburg - "Mehr als vierhundert Araber gegen einen lebenden und drei tote Israelis? In Israel, bekannt für sein hartnäckiges Bemühen um die Rückführung von Soldaten, bleiben kritische Fragen: Ist der Preis nicht zu hoch?", fragt die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer am Donnerstag erschienenen Ausgabe zum Gefangenenaustausch zwischen Israel und der libanesischen Schiiten-Organisation Hisbollah. "Provoziert ein solcher Austausch nicht weitere Entführungen von Israelis? Welches Signal geht von (Hisbollah-Chef) Hassan Nasrallahs Triumph aus, der mit dem Gefangenenaustausch geschafft hat, worum sich zwei palästinensische Ministerpräsidenten (Mahmud Abbas und Ahmed Korei) vergeblich bemühten?" "Hisbollah-Chef Nasrallah kann sich jetzt erst einmal feiern lassen. Sollten jedoch Teheran und Damaskus tatsächlich einen neuen Kurs einschlagen, könnte seine Freude ein Ende finden. Denn die Voraussetzung für eine diplomatische Annäherung der Hisbollah an Washington sind stramme Zügel für die militanten Kräfte. Auch im Libanon selbst steht die Hisbollah seit dem Abzug der Israelis im Mai 2000 zunehmend unter Rechtfertigungsdruck. Die Schiitenorganisation schadet mehr und mehr dem Ansehen des Landes. Aber das müsse noch lange nicht bedeuten, fürchtet man im israelischen Außenministerium, dass ihre Leute künftig auf Entführungen verzichten werden." (APA)