In Beirut sagte Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah bei der Willkommensfeier für 21 freigelassene libanesische Häftlinge, um weitere Gefangene von Israel freizupressen, schließe er die Möglichkeit von Entführungen weiterer israelischer Soldaten nicht aus - "aber das nächste Mal lebendig". Seine Partei sei zudem "entschlossener als jemals zuvor", den Kampf gegen Israel fortzusetzen. Der Umstand, dass sich die Hisbollah auf einen Austausch eingelassen habe, sei rein humanitärer Natur und ändere nichts an der Politik der Partei, sagte Nasrallah weiter. Schließlich halte Israel noch immer libanesisches Staatsgebiet besetzt.
Nahost-Konflikt
Sharon verteidigt Gefangenenaustausch mit Hisbollah
Hisbollah schließt weitere Entführungen nicht aus
Tel Aviv/Beirut - Der israelische Ministerpräsident
Ariel Sharon hat den Gefangenenaustausch mit der libanesischen
Hisbollah-Miliz gegen Kritik verteidigt. Die Entscheidung zu dem
Austausch sei "ethisch und moralisch" gerechtfertigt gewesen, sagte
Sharon am Donnerstag bei der Zeremonie zur Entgegennahme der Leichen
dreier israelischer Soldaten auf dem militärischen Teil des
Flughafens von Tel Aviv. Es gebe "einen überwältigenden Faktor, und
das sind jüdische Gefühle", fügte der Regierungschef hinzu. Dies sei
ein Wert, der auf israelischem Boden verankert sei.
Die Hisbollah hatte am Donnerstag drei entführte und getötete
israelische Soldaten und einen israelischen Geschäftsmann an Israel
ausgeliefert. Israel hatte im Gegenzug mehr als 400 palästinensische
und arabische Gefangene sowie den Deutschen Steven Smyrek
freigelassen. Die Übereinkunft war von der deutschen Regierung
vermittelt worden. (APA)