Wien - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Österreichs Finanzsektor auf seine Stabilität und Krisenfestigkeit geprüft - und der monetäre Bereich hat die "Stress Tests" bestanden.

Allerdings sieht der IWF noch Handlungsbedarf in der heimischen Bankenwelt zur Absicherung der Ertragsstärke und Erhöhung der Profitabilität sowie bei Einlagensicherung und Corporate Governance.

Freiwillige Evaluierung

In enger Kooperation mit Finanzministerium, Finanzmarktaufsicht (FMA) und Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) hat der IWF im 2. Halbjahr 2003 den Sektor einer freiwilligen Evaluierung im Rahmen des "Financial Sector Assessment Programme" (FSAP) unterzogen.

Die vorläufigen IWF-Prüfergebnisse zeigen laut gemeinsamer Aussendung von Finanzministerium, FMA und OeNB vom Freitag unter anderem, dass der Bankensektor stabil und schockresistent ist, sich der Finanzsektor ungeachtet des schwierigen konjunkturellen Umfelds zufriedenstellend entwickelt hat und die Übereinstimmung mit den internationalen Aufsichtsstandards im Banken-, Versicherungs- und Wertpapierbereich sowie jene zur Geldwäsche generell sehr hoch ist.

Höchste Standards

Zudem entspreche die Etablierung einer integrierten Aufsicht und die damit verbundene Bündelung der Aufsichtskompetenzen in der FMA höchsten Standards, und die Zusammenarbeit mit der OeNB funktioniere gut, wird auf die IWF-Prüfergebnisse verwiesen.

Zwar habe die frühe Expansion der heimischen Kreditinstitute in Mittel- und Osteuropa (CEE) wesentlich zur Stärkung der Ertragskraft beigetragen - doch ortet der IWF noch Handlungsbedarf in der nachhaltigen Absicherung der jetzigen, im wesentlichen durch Beteiligungserträge aus den EU-Beitrittsländern induzierten Ertragsstärke, wie es heißt.

Ferner bestehe die Notwendigkeit für weitere Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität am Heimatmarkt, für strukturbedingte Veränderungen im Rahmen des Einlagensicherungssystems sowie Verbesserungen der Corporate Governance (Wohlverhaltens-Regelwerk für Unternehmen).

Versicherungen und Pensionskassen stärken

Weiters empfiehlt der IWF die Stärkung der Versicherungen und Pensionskassen sowie die Sicherung der Beherrschbarkeit allfälliger Risiken aus Fremdwährungskrediten für Banken und Kreditnehmer.

Ausdrücklich begrüßt wird die Stärkung der 3. Säule der Altersvorsorge und die in diesem Zusammenhang getroffenen Maßnahmen zur Förderung des österreichischen Kapitalmarkts. Im Interesse einer kontinuierlichen und stabilen Entwicklung empfiehlt der IWF jedoch eine Evaluierung der langfristigen Auswirkungen der gegebenen Rahmenbedingungen.

Die FSAP-Prüfung wird im Zuge der jährlich stattfindenden Artikel IV Mission des IWF vom 29. April bis zum 11. Mai abgeschlossen werden. Die Veröffentlichung eines Abschlussberichts ist im Sommer geplant. (APA)