Beirut - Deutschland und die Hisbollah wollen der libanesischen Miliz zufolge dem Gefangenenaustausch vom Donnerstag schnell eine zweite Runde folgen lassen. Bei einem Treffen von BND-Chef August Hanning und dem Hisbollah-Generalsekretär Scheich Hassan Nasrallah seien beide übereingekommen, zur Vorbereitung der nächsten Etappe die erforderlichen Sonderkomitees zu bilden, wie die Hisbollah am Freitag in Beirut mitteilte.

Nasrallah habe den deutschen Vermittlern für ihre "intensiven Bemühungen" gedankt. Hanning habe seinerseits die Hisbollah für ihre "humanitäre Operation" beglückwünscht. Deutschland werde alles tun, um auch die zweite Phase des Gefangenenaustauschs zu einem Erfolg zu machen, sagte demnach der Chef des Bundesnachrichtendienstes weiter.

Nach deutscher Vermitlung hatte Israel am Donnerstag rund 400 palästinensische Gefangene sowie etwa 30 Araber in die Freiheit entlassen. Im Gegenzug übergab die Hisbollah am Flughafen Köln-Wahn den israelischen Geschäftsmann Elhanan Tannenbaum und die Leichen dreier israelischer Soldaten. In einer zweiten Runde will Israel "wesentliche Informationen" über das Schicksal des 1986 über dem Libanon abgeschossenen Kampfpiloten Ron Arad erhalten, der als verschollen gilt. Die Miliz verlangt unter anderem die Freilassung des wegen der Ermordung einer israelischen Familie seit 24 Jahren in Israel inhaftierten Libanesen Samir Kantar. (APA)