Bonn - Für das geplante UMTS-Mobilfunknetz wird es nur bundesweite Lizenzen geben. Das beschloss der Beirat der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post am Montag in Bonn. Das Gremium nominierte außerdem einstimmig den früheren Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium, Matthias Kurth (SPD), als Vizepräsident der Regulierungsbehörde. Er tritt die Nachfolge von Arne Börnsen (ebenfalls SPD) an, der wegen Unstimmigkeiten mit Behördenchef Klaus-Dieter Scheurle seinen Posten aufgegeben hatte und in die Industrie gewechselt war. Der Beirat hatte die Bedingungen festzulegen, unter denen im Sommer die Lizenzen für die neuen Mobilfunknetze in UMTS-Technik versteigert werden sollen. UMTS wird Datenübertragung per Handy mit einer Geschwindigkeit bis zu zwei Millionen Bit pro Sekunde erlauben und damit zum Beispiel superschnellen Zugriff auf das Internet von tragbaren Computern aus. Die bisher in den D- und E-Netzen angewandte GSM-Technik erlaubt nur Datenraten von 9.600 Bit pro Sekunde. Nach den Vorstellungen des Beirats sollen für UMTS vier bis sechs bundesweite Lizenzen vergeben werden. Eine Sonderlizenz für Newcomer soll es nicht geben. Allerdings erwartet der Vorsitzende des Beirats der Regulierungsbehörde, der CDU-Bundestagsabgeordnete Elmar Müller, dass die Zahl der Netzbetreiber von bisher vier nach der Versteigerung auf fünf bis sechs steigen wird. Das Mindestangebot für eine UMTS-Lizenz liegt bei 200 Mill. Mark (102,3 Mill. Euro/1,41 Mrd. S). Müller geht davon aus, dass die Versteigerung im Sommer zwei bis vier Milliarden Mark in die Bundeskasse bringen dürfte. Um eine UMTS-Lizenz zu nutzen, sind zudem Investitionen von vier bis fünf Milliarden Mark erforderlich. UMTS-Netze dürften nach den Ankündigungen der Industrie im Jahr 2003 eingeführt werden. Als Überbrückung soll voraussichtlich ab Mitte dieses Jahres das GPRS-Verfahren Datenverbindungen per Handy mit einer Übertragungsrate von rund 50.000 Bit pro Sekunde und damit fast so schnell wie ISDN (64.000 Bit pro Sekunde) ermöglichen. (APA/AP)