Washington – US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat die US-Geheimdienste im Zusammenhang mit der Suche nach irakischen Massenvernichtungswaffen in Schutz genommen. Es gebe keine endgültigen Beweise dafür, dass es im Irak keine ABC-Waffen gebe, sagte Rumsfeld am Mittwoch vor dem Streitkräfte-Ausschuss des Senats in Washington.

Die US-Regierung hatte die Existenz von Massenvernichtungswaffen als wichtigsten Grund für den Irak-Krieg genannt. Bisher fanden jedoch auch US-Inspektoren keine Hinweise auf derartige Waffen im Irak. US-Präsident George W. Bush kündigte zu Beginn der Woche eine unabhängige Untersuchung der Geheimdienstdossiers zum Irak an.

Der Irak habe zu Kriegsbeginn möglicherweise nicht über Massenvernichtungswaffen verfügt, sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. "Ich nehme an, dass das möglich ist, aber es ist nicht wahrscheinlich", sagte Rumsfeld am Mittwoch vor den Streitkräfte-Ausschuss des Senats in Washington.

Er stellte mehrere Theorien vor, warum im Irak bisher nicht – wie von der US-Regierung vorhergesagt – biologische oder chemische Waffen gefunden worden sind. Der Leiter der US-Waffeninspektoren im Irak, David Kay, hatte nach seinem Rücktritt erklärt, vermutlich habe es derartige Waffen zum Kriegsbeginn im März nicht gegeben. Die USA und Großbritanniens hatten den Krieg damit begründet, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfüge.

"Wir haben zehn Monate gebraucht, um (den irakischen Präsidenten) Saddam Hussein zu finden", sagte Rumsfeld. "Tatsache ist, dass das Loch, in dem wir ihn gefunden haben, groß genug für genügend biologische Waffen war, um Tausende von Menschen zu töten. Aber im Gegensatz zu Saddam Hussein können solche Dinge vergraben bleiben, wenn sie einmal vergraben wurden." Die Waffen könnten auch in andere Staaten gebracht, in verschiedenen Teilen des Irak versteckt, oder noch vor Kriegsausbruch zerstört worden sein, sagte Rumsfeld. Vielleicht habe Bagdad den Besitz solcher Waffen auch nur vorgegaukelt, oder Saddam sei von seinen eigenen Leuten getäuscht worden.

Vor der Präsidentenwahl im November haben Kays Aussagen zum Fehlen der Waffen die US-Regierung unter Druck gesetzt. Präsident George W. Bush hat die Bildung einer Kommission zugestimmt, die Geheimdienstberichte über die irakischen Waffenprogramme untersuchen soll. (APA)