Das TV-Jahr ist noch nicht alt, aber es hat schon eine Fülle an Neuheiten produziert. Mit dem bilanzierenden Verarbeiten kommt man da kaum noch nach - durch die Orgie an neuen Sendeformaten wird das TV irgendwie zur Verwirrungsfabrik.

Ist der Contest-Aufstand der Amateure im singend-humorigen Bereich noch nicht vorbei (die beste Großmutter wird in Italien gesucht, der beste Senior in den USA oder der beste Fußballstar in Spanien), flehen auch schon vergessene Profis um Revivalgnade: "Comeback - die große Chance" gräbt in nächster Zeit vergessene Popsenioren aus.

Und kaum dass man "Tausche Familie" und "Tausche Job" verdaut hat, klopft das Fernsehen schon real an der Haustür: Unter dem Stichwort "Hilfe, Gottschalk zieht ein!" können sich ruhmsüchtige Familien darum bewerben, den Blonden eine Woche lang nicht nur mit Gummibärchen zu verköstigen. Eines wird dabei immer klarer:

Bei der Beförderung zahlloser Normalbürger und Expromis zu Kurzzeitstars entsteht bei echten Künstlern die Angst, ob es reicht, ihren Produkten durch eine normale PR Air-Play zu verschaffen. Angesichts einer Hinternfett im Gesicht tragenden, lebende Insekten essenden Konkurrenz ist das eine berechtigte Frage. Antworten wird es vielleicht zum Jahresende geben. (tos/DER STANDARD, Printausgabe vom 10.2.2004)