Netzpolitik
Vier Monate bedingt und Geldstrafe für CD-Brennen
Österreichische Musikwirtschaft: "Musikdiebstahl ist kein Kavaliersdelikt"
Wien - Zu vier Monaten bedingter Freiheitsstrafe sowie einer unbedingten Geldstrafe von 60
Tagessätzen ist ein illegaler CD-Brenner wegen gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung rechtskräftig
vom Landesgericht für Strafsachen Wien verurteilt worden. Der Betreiber eines CD-Copyshops hatte
aktuelle Musiktitel auf CD-Rohlinge "gebrannt" und damit bereits Umsätze in sechsstelliger Höhe erzielt,
wie der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (ifpi) in einer Aussendung bekannt gab.
Mit dieser CD-Produktion verletzte der Verurteilte laut ifpi den Paragrafen 91 des Urheberrechtsgesetzes
und beging einen "Akt von Musikdiebstahl, mit dem die urheberrechtlich geschützten Rechte der Autoren,
Künstler und Produzenten verletzt wurden". Das Gerichtsverfahren sei auf Grund einer von der ifpi
angeregten Hausdurchsuchung und Beschlagnahme durch die Wirtschaftspolizei Wien eingeleitet worden
Auf ein Umdenken in der Branche hofft nun ifpi-Geschäftsführer Franz Medwenitsch, der sich von dem
Urteil eine "Signalwirkung gegen das illegale CD-Brennen" erhofft. Es sei "klargestellt worden, dass
Musikdiebstahl kein Kavaliersdelikt ist". Laut ifpi ist der österreichischen Musikbranche im Jahr 1999 ein
Schaden von mehr als 100 Millionen Schilling durch Raubkopien und illegales CD-Brennen entstanden.
Weltweit sei bereits ein Drittel aller Tonträger raubkopiert, der Gesamtschaden dadurch werde auf
umgerechnet rund 60 Milliarden Schilling geschätzt.
Die ifpi Austria vertritt die Interessen ihrer Mitgliedsfirmen, darunter österreichische Independent-Labels
wie auch Tochterfirmen der weltweit tätigen Musikunternehmen BMG, EMI, Sony, Universal und Warner,
in firmenübergreifenden Fragen. In Österreich verzeichnete die Branche im ersten Halbjahr 1999 durch
private CD-Brenner sowie das Herunterladen von Musik aus dem Internet einen Rückgang von 3,2 Prozent
an verkauften Tonträgern sowie einen Umsatzverlust von 4,2 Prozent. (APA)