Krankheit und das damit einhergehende Couch-Abonnement vor dem Bildschirm bieten einem Gelegenheit, über so manches Gebotene zu reflektieren. MTV, diese Abkürzung stand einmal für "Music Television", kann heute nur noch stark eingeschränkt und mit großer Toleranz als Musiksender eingeschätzt werden.

Statt Musik dominieren dort unfachkundiges Teeniegequassel und hirnlose Rollenspielchen, in denen eine Geschlechter-Determination herrscht, angesichts derer man sich fragt, wozu man eigentlich je sein Höhlendasein aufgegeben hat. Von Musik sowieso kaum eine Spur.

VIVA, der andere "Musiksender", beschäftigt wiederum ausgesuchte "Spezialisten". Leute, die dann ausgerechnet in einer HipHop-Spezialsendung Breakdance in den Untertiteln zu "Brakedance" werden lassen - also quasi Hochspringen mit Slowfox verwechseln - und auch sonst nur sehr rudimentäre Fremdsprachenkenntnisse zur Schau stellen.

Darum muss man sagen, dass ausgerechnet der dafür auch an dieser Stelle zu Beginn belächelte heimische Sender gotv mit seinem moderationslosen Videokanal der ist, den man am ehesten verkraften kann. Immerhin läuft dort tatsächlich Musik. Die journalistische Qualität mancher von der Musikbranche zur Verfügung gestellter Interviews sind natürlich eine Katastrophe. Auch fielen einem ad hoc ein paar Formate ein, die dem Sender Mehrwert bringen wür- den. Aber im Vergleich zu Schwachsinnlieferanten wie MTVIVA hat gotv allemal die Nase vorn. (flu/ DER STANDARD; Printausgabe, 14./15.2.2004)