Wien - Der seit 1994 in Österreich tätige Internet Service Provider (ISP) Telenor Magnet, ein Tochterunternehmen des norwegischen Telekommunikationskonzerns Telenor, ändert im Rahmen einer europäischen Rebranding-Strategie der Muttergesellschaft seinen Namen mit sofortiger Wirkung in Nextra . Gleichzeitig wird sich Nextra künftig auf den Geschäftskundenbereich konzentrieren und übernimmt im Zuge dessen den Business Service Provider telecom.at, den Providerpart der Sparkassen Datendienst GmbH (Spardat), eines Spezialisten für Bankensoftware und E-Business. Dies gaben der CEO von Telenor Nextel, Morten Lundal, und der frischgebackene Geschäftsführer von Nextra, Peter Müller, heute, Mittwoch, in Wien bekannt. Eine schöner Name? "Wir ändern unseren Namen nicht nur deshalb in Nextra weil es einer schöner Name ist, sondern weil wir europaweit als eine Firma auftreten wollen", beschreibt der Ex-Chef von Telenor Magnet und nunmehrige Geschäftsführer von Nextra Österreich, Peter Müller, die Beweggründe für eine Namensänderung. Damit sei auch ein weiterer Schritt in Richtung Internationalisierung des österreichischen Providermarkts gesetzt. Die europaweit tätige Nextra-Gruppe ist das Business Service Provider-Segment von Telenor und versorgt nach eigenen Angaben über 150.000 Geschäftskunden in Europa. Ausrichtung auf den Geschäftskundenbereich Die gleichzeitige Ausrichtung auf den Geschäftskundenbereich unterstreicht Nextra mit der 100prozentigen Übernahme der Spardat-Tochter telecom.at. Telecom.at, die derzeit rund 3.600 Kunden, darunter fast alle Großbanken Österreichs betreut, sei vor allem wegen ihres Fokus auf den Business-Kunden-Bereich für Nextra interessant, betonte der stellvertretende Geschäftsführer von Nextra, Michael Vesely. Darüber hinaus verfüge telecom.at über ein ähnliches Produktportfolio im klassischen ISP-Segment. Über den Kaufpreis hielt sich Vesely bedeckt. Er liege "im international üblichen Rahmen für Business -ISPs". Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Spardat, die zu 70 Prozent im Besitz der Erste Bank ist, Peter Ostermann, zeigte sich über den Deal erfreut. "Wir haben vor zwei Jahren beschlossen, uns auf unser Kerngeschäft zurückzuziehen und Randbereiche mittels strategischer Partnerschaften abzudecken", beschrieb Ostermann die Hintergründe für den Verkauf der Provider-Tochter telecom.at. Nextra als Business Service Provider mit großen Ambitionen sei für die Spardat der Wunschpartner gewesen. "Wir wollen unseren Kunden auch in Zukunft den Weg ins Internet, sei es mit Produkten wie Internet-Shops, Electronic Banking oder Electronic Invoicing, erleichtern." Hier sei Nextra sicher ein innovativer Partner. Über konkrete Produkte werde man in den kommenden Wochen beraten, so Ostermann. 30.000 Kunden in Österreich Nextra betreut derzeit rund 30.000 Kunden in Österreich. Ein Großteil davon seien Klein- und Mittelbetriebe, der Rest Privatkunden, so Müller weiter. Auch im Zuge der Konzentration auf den Geschäftskundenbereich werde man Privatkunden weiter betreuen. Aber: "Nichts ist bei uns gratis", betonte Müller. Privatkunden, die auch weiterhin auf Qualität setzen, seien jederzeit willkommen. Er erwarte jedoch, dass diejenigen, die einen Gratis-Inernetzugang vorziehen, noch in diesem Jahr den Provider wechseln werden. Den Anteil schätze er auf 10 bis 20 Prozent des derzeitigen Kundenstammes. Bis Ende 2000 peile man 50.000 Kunden an, jene der telecom.at inkludiert. "Wir werden künftig tendenziell nicht so schnell wachsen wie im klassischen ISP-Geschäft", räsonierte Müller. "Wir glauben stark an das Internet. Unsere Vision ist die vollständige Kommunikation über das Internet-Protokoll", gab Nextra Österreich-Geschäftsführer Peter Müller heute, Mittwoch, in Wien die neue Linie seines Unternehmens vor. Dazu gehöre auch die Sprachtelefonie. Lizenz für Sprachtelefonie Eine Lizenz für Sprachtelefonie sei Nextra bereits vergangene Woche erteilt worden, so Müller weiter. Ab Ende Mai plane sein Unternehmen ein ensprechendes Angebot für Businesskunden vorzulegen. Der genaue Zeitpunkt hänge jedoch noch vom Abschluss eines Interconnection-Vertrages mit der Telekom Austria ab. Auch sei derzeit noch nicht beschlossen, ob Nextra eine eigene Sprachinfrastruktur aufbaue, eine Kooperation mit einem anderen Telekommunikationsanbieter anstrebe ("Hier ist auch Connect Austria eine Möglichkeit", so Müller) oder, wie derzeit in Österreich kaum gebräuchlich, Airtime von einem Festnetzanbieter zukaufe. "Nextra wird ein Provider der nächsten Generation", betonte Michael Vesely, stellvertretender Geschäftsführer von Nextra Österreich. Unternehmen sollen schon in naher Zukunft nur mehr eine Leitung benötigen, über die alle Anwendungen laufen. Nextra setze deshalb auf die Integration von Sprache, Daten und Internet auf der Basis des Internet Protokolls. Weiteren Akquisitionen gegenüber sei Nextra durchaus aufgeschlossen, umschrieb Vesely die Expansionspläne seines Unternehmens. Derzeit gebe es in Österreich jedoch nur wenige Internet Servivce Provider mit einem hohen Geschäftskundenanteil. Bis Ende 2000 plane Nextra einen Umsatz von 130 Mill. S (9,45 Mill. Euro), weitere mögliche Akquisitionen nicht miteingerechnet. (APA)