IT-Business
Computergigant Compaq setzt voll auf das Internet
Konzernchef Capellas will mit einfacheren Produkten bei anhaltender Kostensenkung künftiges Wachstum sichern
London - Der Welt größte PC-Hersteller Compaq Computer Corp.
hat sich ganz und gar dem Internet verschrieben.
"Everything to the Internet" - alles rund um's Internet - lautet die Devise, mit der der Konzern in den kommenden Jahren
reüssieren will. Firmenchef Michael Capellas setzt dabei nicht nur auf wohlklingende Strategien, sondern auch auf eine
ganze Reihe neuer Produkte, die vollständig auf die Bedürfnisse von e-commerce und Internet-Gemeinde zugeschnitten
sind. Gleichzeitig will Compaq, wie Capellas heute, Mittwoch, bei einem internationalen Meeting in London sagte, die
Kosten weiter senken und die Distributionskanäle vereinfachen. Zielvorstellung ist auch, den Unternehmensbereich
Commercial PC wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.
"Es geht um Non-Stop-Business-Maschinen, um eine Neudefinition des Internet-Zugangs und um die Umsetzung von
Lösungen gemeinsam mit starken Partnern", sagte Capellas vor Journalisten. Simplifizierte Geräte und neue Arten von
e-services sollen den Internet-Zugang auf der Konsumentenseite erleichtern. Compaq ist bereits mit einer breiten Palette an
einschlägigen Produkten - von den "aero"-Handheld-PCs uber die Armada-Notebooks bis zu den ThinClients - gerüstet.
Nun kommt als weiteres greifbares Beispiel für die neue Compaq-Philosophie der neue "IPAQ" hinzu, ein auf den
Internetzugang zugeschnittener vollwertiger PC, der in der deutschen Version schon bei der kommenden Cebit in Hannover
angekündigt werden soll.
Den "IPAQ" wird es nach den Worten von Michael Winkler, dem Senior Vice President für die Consumer PC Group des
Konzerns, lediglich in vier Basisversionen geben.
Einfaches Pricing
Er soll sich durch einfaches Pricing ab einem Basispreis von 499 Dollar (514 Euro/7.071 S) auszeichnen, wird auf Grund
seiner geringeren Anzahl an Komponenten einfacher in der Produktion und via "Web direct"-Verkauf auch einfacher in der
Distribution sein.
Dass sich nun auch Compaq vollkommen dem Internet verschreibt, hat einen einfachen Grund: Marktexperten sagen dem
Geschäft mit Internetgeräten allein in den kommenden drei Jahren ein Wachstumspotenzial voraus, das die Umsätze von
derzeit 116 Mill. Dollar (119,5 Mill. Euro/1,6 Mrd. S) auf dann 500 Mill. Dollar schnellen lassen soll. Noch deutlicher sind die
Prognosen für den Bereich e-commerce: Dieser soll von 111 Mrd. Dollar Volumen auf 1,3 Bill. Dollar im Jahr 2003
schnellen.
Compaq selbst sieht nach den Worten von Konzernchef Capellas vor allem in drei Bereichen gutes Wachstumspotenzial:
Neben den Enterprise-Solutions, zu denen auch Industrie-Server, Speicherprodukte und Windows-2000-Lösungen zählen,
bieten auch der Bereich Commercial PC und der Consumerbereich gute Zuwachschancen. Die beiden letzteren vor allem
mit Internetgeräten und "Lösungen.
Bei der Veranstaltung in der britischen Metropole zog Capellas auch Bilanz über sein erstes halbes Jahr an der Spitze des
Unternehmens. In dieser Zeit habe es Compaq nicht nur geschafft, den zuvor verloren gegangenen Kontakt zu den Kunden
wieder herzustellen, sondern auch die Mitarbeiter wieder für das Unternehmen zu begeistern. Die gesamte Organisation sei
schneller, effizienter und kundenorientierter geworden, sagte Capellas.
Das Unternehmen hatte es im Vorjahr geschafft, wieder in die Gewinnzone zuruckzukehren. Allerdings musste es im vierten
Quartal 1999 wie berichtet einen Umsatzeinbruch von vier Prozent auf 10,5 Mrd. Dollar hinnehmen, und ein Minus beim
Nettogewinn von 56 Prozent auf 332 Mill. Dollar. Im Gesamtjahr 1999 bilanzierte Compaq mit einem Nettogewinn von 569
Mill. Dollar, nach einem Verlust von 2,7 Mrd. Dollar im Jahr 1998.(APA)