Innovationen
Telefon-Hack mit Palm Pilot
Kleingeräte immer mehr als "Geheimwaffe" mißbraucht
München - Wie im vergangenen November berichtetet
wurden Palm Pilots laut Angaben dänischer Versicherungen dazu benutzt, um
Autos zu knacken, die mit einer Infrarot-Fernbedienung ausgestattet sind.
Jetzt werden die Mini-Rechner in den USA bereits von Phreakers (so nennen
sich die nordamerikanischen Telefon-Hacker) als "Red Box" eingesetzt, um
illegal Telefonkosten zu sparen. Die entsprechende Software - die es in
zahllosen Varianten auch für andere Rechnertypen gibt - soll helfen, die
Telefongesellschaften zu betrügen.
Konkret funktioniert das so: Der Phreaker muß an einem öffentlichen
Münzfernsprecher beim Operator (üblicherweise eine Telefonistin) ein
Ferngespräch anmelden. Die Frage des Operators, warum man denn nicht selbst
wählt, muß man mit einer Lüge beantworten (z.B. "eine Taste klemmt"). Dann
muß man mit dem jeweils benutzten Phreak-Gerät den vom Operator genannten
Betrag als elektronischen Ton erzeugen, der von einem Computer auf Seiten
des Operators analysiert wird. Der Telefonist hört zwar das Klingelgeräusch
der Münze, kann aber die Art und eventuell auch die Anzahl der Münzen nicht
korrekt erfassen.
Ein reichlich kompliziertes Verfahren, stellt man sich in dieser Situation
den Phreaker noch auf seinem Palm Pilot herumklimpernd vor. Dabei geht es
viel einfacher: Man kann auch einfach einen Bekannten bitten, an einem
anderen Telefon Münzen (z.B. $1,25) einzuwerfen und das Geräusch mit einem
Recorder aufzeichnen. Mit einem Walkman bewaffnet hat man ebenfalls eine
funktionsfähige "Red Box". Und für ca. 5-10 Dollar läßt sich sogar jeder
"Tone Dialer" (z.B. zur Fernbedienung des Anrufbeantworters) ebenfalls zu
einer "Red Box" umbauen. Anleitungen hierzu gibt es im WWW zuhauf.(pte)