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Das Anforderungsprofil an den Einkaufspartner sollte sorgfältig definiert sein.

Foto: APA/Steve Cole

+++Pro
Von Julia Raabe

Mein Trauma habe ich mir in Sachen Weihnachtseinkauf schon sehr früh zugelegt. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, jung jedenfalls, und diese dicke Frau, die mich mit ihrem gigantischen Bauch in einer Woolworth-Filiale so unsanft gegen ein Regal mit Einwegrasierklingen drückte bei dem Versuch, sich in dem vorweihnachtlichen Gedränge zu dem Tisch mit den verbilligten Wollsocken zu schieben, werde ich nie vergessen. Seitdem hasse ich Weihnachtseinkäufe und würde jetzt auch lieber ein Contra gegen Geschenkekaufen schreiben. Doch wenn die Geschenke schon sein müssen, dann ist geteiltes Leid halbes Leid. Eine Unterhaltung lenkt ab vom Ärger über den Kaufstress, und Punschtrinken macht allein auch keinen Spaß.

Allerdings, das gebe ich zu, muss man das Anforderungsprofil an den Einkaufspartner sorgfältig definieren. Freundinnen, die in einem Shopping-Rausch wahllos von Geschäft zu Geschäft eilen und dann kreischend in der Menge verschwinden, weil sie irgendwo weit hinten im Regal etwas entdeckt haben, taugen dafür nicht. Julia Raabe

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Contra---
Von Christian Schachinger

Wie ich aus dem Radio erfahre, wurden am ersten Adventwochenende in New York bei Öffnung der Geschäftstore mehrere Angestellte eines Großkaufhauses von einer entfesselten Menge niedergetrampelt, einer sogar tödlich verletzt. Und draußen in der US-Provinz kam es am selben Tag in einem Spielzeugladen zu einem Schusswechsel zwischen zwei Vätern - wahrscheinlich beim Kampf um das letzte lagernde Lichtschwert aus Star Wars - oder dem Rambo-Survival-Kit für Vorschulkinder.

Ich möchte mich in tiefer Sorge um meine Familie dieser Gefahr nicht aussetzen. Ich bleibe daheim. Die Frau macht das. Immerhin existieren seit gut zwei Monaten ausführlich kommentierte und mittlerweile täglich aktualisierte Wunschlisten. Sie werden in den frühen Morgenstunden von unbekannter, allerdings noch nicht ganz sicherer Schreibhand auf den Kühlschrank geklebt: "bitte einen plemobil sif von die piratn", oder: "mosik füa radio spüla". Es kann ja nicht so schwer sein, das zu besorgen. Es ist schon schlimm genug, wenn ich das Weihnachtsessen jagen muss. Allein. (Der Standard/rondo/05/12/2008)