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Die Bananen werden nach Krümmung, Länge und Zahl der Insektenbisse sortiert. Nur 18 makellose Zentimeter schaffen es nach Europa.

Irene Korger-Binder ist als Produktmanagerin der Ruefa Studienreisen auch für die Fairtrade-Reisen zuständig.

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DER STANDARD: Wie kam es zur Kooperation mit Fairtrade?

Irene Korger-Binder: Da war der Wunsch nach sozialem und umweltverträglichem Reisen, nach lokal betriebenen Hotels. Die Leute beschäftigt die Frage: Wo kommen die Lebensmittel her? Wie wird das Geld, das wir für Reisen ausgeben, vor Ort umgesetzt? Fairtrade ist seit mehr als zehn Jahren am österreichischen Markt verankert und sehr renommiert, da erschien uns das eine sinnvolle Kooperation.

DER STANDARD: Seit wann werden diese Reisen angeboten?

Korger-Binder: Seit Februar 2008, also ziemlich genau seit einem Jahr. Heuer kommen die Destinationen Costa Rica und Indien dazu.

DER STANDARD: Wie schaut das Programm in Ecuador aus?

Korger-Binder: Das ist eine Mischung aus klassischen touristischen Höhepunkten und Programmpunkten zum Thema Ökologie und Nachhaltigkeit. Wir starten mit der Hauptstadt Quito, dann geht es uns darum, die Vielschichtigkeit des Landes darzustellen und auch mit der indigenen Bevölkerung in Kontakt zu treten. An einem Tag wird die Kooperative El Guabo besucht, in der Fairtrade-Bananen produziert werden. Man trifft den Vorsteher, und es gibt einen Vortrag, aber es wird auch gemeinsam gekocht und gegessen, man sieht die Schule und die Plantage, dem Ganzen wird sehr viel Zeit eingeräumt.

DER STANDARD: Wie werden die Kooperationspartner vor Ort ausgewählt?

Korger-Binder: Wir suchen vorrangig kleine Hotels in den Händen von Einheimischen, die sich durch nachhaltiges Handeln ausgezeichnet haben. Wir vermeiden große Hotelketten, damit der Gewinn im Land bleibt und wir dazu beitragen, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.

DER STANDARD: Waren Sie auch selbst schon dort?

Korger-Binder: Ich habe mir das Programm selektiv angeschaut, alle Reisen schaffe ich leider persönlich nicht, aber wir haben auch Partner vor Ort, die für uns die Qualitätskontrolle übernehmen. Neu im Programm gibt es neben der Bananenkooperative seit Oktober 2008 auch eine Blumenkooperative, und die ist seit dem Herbst schon zweimal besucht und getestet worden.

DER STANDARD: Was hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?

Korger-Binder: Die Landschaft - und das Lächeln der Kinder. Wenn man so eine Kooperative besucht und sieht, wie die Kinder sich freuen, dass sie in die Schule gehen - das ist ein gutes Gefühl, etwas bewirken zu können.

DER STANDARD: Um wie viel ist eine Fairtrade-Reise teurer als eine der herkömmlichen Studienreisen?

Korger-Binder: Aufgrund der Direkteinkaufsmöglichkeiten hält sich der Aufpreis in Grenzen, maximal fünf bis zehn Prozent mehr, würde ich sagen.

DER STANDARD: Nehmen das die Leute gut an?

Korger-Binder: Ja, das ist keine Frage des Preises. Die Standardtouren kosten bei uns in etwa gleich viel, die Mehrkosten kommen einer Direktspende gleich - nur dass man die nicht mit einem Erlagschein tätigt, sondern mit einem Erlebnis verbindet.

DER STANDARD: Wie viele Menschen haben schon an den Fairtradereisen teilgenommen?

Korger-Binder: Das sind durch die Bank kleine Gruppen von acht bis elf Personen. Das ist kein Massenprodukt, das ist ein Nischenprodukt, aber gut positioniert. Ab diesem Jahr werden diese Reisen auch für Einzelreisende buchbar sein, die unabhängig von fixen Gruppenterminen reisen möchten. Wir können die Reise mit wöchentlichen Reisebeginn jeweils freitags in Quito anbieten. (Tanja Paar/DER STANDARD/Rondo/6.3.2009)