Eigentlich ist Smokey's zu hübsch für einen Burger-Joint ...

Foto: Gerhard Wasserbauer

... zur tollen Fleischqualität und jener der selbstgemachten Relishes und Saucen passt's aber.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Der Hamburger gilt hierorts kaum als ernstzunehmendes Essen. Vielleicht, weil alles, was zwischen Brothälften (... nicht Brösel) gepackt daherkommt, dem Österreicher bestenfalls ein Imbiss sein kann. Aber auch, weil der Burger das Alpenland fast ausschließlich in Form präfabrizierten, mit klebrigem Saucen-Leim eingelassenen Junks erreichte: als schneller Fix ganz brauchbar, als Essen eine Fehlbesetzung. Die detailliert festgehaltenen Erleichterungsübungen, die Morgan Spurlock in Supersize me nach Genuss der Fastfood-Flappen durchlitt, haben dem eh schon angepatzten Weich-Laibchen dann den Rest gegeben.

Daniel Adler aber hat in Boston studiert, wo der Burger sehr wohl etwas gilt und in engagierten Family-Restaurants, individuell geführten Diners, hippen Cafés usw. "to order" gebraten und als fleischgewordene Personifizierung Amerikas sowie, aber ja doch, der Demokratie an sich hochgehalten wird. Zurück in Wien wollte Adler das nicht missen, so blieb nur: selber machen. Das kann man belächeln. Aber nur, bis man in einen der Burger gebissen hat, die Adler in seinem winzigen, aber ungemein smart möblierten Burger-Joint in der Walfischgasse braten lässt. Und zwar, das gebietet die schiere Fleischqualität (kräftig kerniges, täglich frisch faschiertes Hieferschwanzl!), unbedingt in der Variante "medium rare". Dann schmeckt der Burger durch alle Saucen und Toppings (wahlweise auch Parmigiano Reggiano!) hindurch in der Hauptsache nach gutem, saftigem Rindfleisch. Meat me there!

Auch der Bun ist eine Freude: keine batzweichen Schaumgummi-Laberln, sondern frisch geröstete Muffins (Roggen oder Weizen). Dazu richtig gute, außen knusprige, innen samtweiche Wedges, homemade, was sonst. Überhaupt wird bis auf Ketchup, Senf und Mayo so ziemlich alles selbst fabriziert, insbesondere die köstlichen Burgersaucen, Relishes und Chutneys, die man am Besten gleich am Anfang ordert - sonst finden sie den Weg zum Tisch womöglich erst, wenn die Burger beinah verputzt sind. Beim Service hapert's nämlich noch.

Burger gibt's in drei Größen, wobei sich "medium" gerade noch mit der Hand essen lässt, auch wenn einem die Sauce da schon stilecht in die Manschette rinnt. Der Veggie-Burger gerät erwartbar unbefriedigend, manches (etwa Burger) geht ohne Fleisch halt gar nicht. Dafür bietet der Sweet Whiskey Chicken Burger ganz erstaunlich saftige Hendlstücke in köstlich karamellisierter Sauce. Auch sehr gut: selbst gemixte Shakes. (Severin Corti/Der Standard/rondo/24/04/2009)