Wenn bedruckte Uhos helfen, dass Mann nicht am Donnerstag immer noch die Montagsgatti trägt, dann darf man das meinetwegen sogar gesetzlich regeln.

Foto: Der Standard

+++Pro
Von Karl Fluch

Wer das Leben zu sehr organisiert, schießt dabei gern übers Ziel. Ich erinnere mich noch an eine Provokation bei der Musterung fürs Bundesheer. Da gab es Bettdecken, auf denen stand "Kopfende" auf der einen, "Fußende" auf der anderen Seite aufgedruckt. Nicht mit mir! Derlei Blödheiten ließen mich dann den ungerecht längeren Zivildienst leichter erdulden. Dass wir uns selbst Vorschriften anhand beschrifteter Kleider auferlegen, ist auch seltsam. Die mit Wochentagen bedruckten Socken kann man etwa sofort zu den Bundesheerdecken legen. Bei mit Wochentagen bedruckten Unterhosen bin ich mir nicht sicher. Bis vor wenigen Jahren tauchten ja regelmäßig Umfragen auf, deren Auswertungen ergaben, dass gerade der im Osten Österreichs lebende Mann durchaus eine Nähe zum Schwein aufweist, die nicht beim Sonntagsschnitzel endet. Wenn bedruckte Uhos also diese Statistiken verbessern helfen, Mann also nicht am Donnerstag immer noch die Montagsgatti trägt, dann darf man das meinetwegen sogar gesetzlich regeln.

Contra---
Von Doris Priesching

Sich auszumalen, dass jemand zwänglerisch genug ist und nach Wochentagen geordnete Unterhosen anlegt, bedarf schon Mut zum Kopfabenteuer. Erinnerungen an Julia Roberts in Der Feind in meinem Bett tauchen auf: ein Ehemann, der so pedantisch ist, dass er die Handtücher am Halter im Badezimmer der Länge nach sortiert – und zuschlägt, wenn die Abweichungen die Millimetergröße überschreiten. Julia Roberts schlug er damit in die Flucht, und mit dem zwangsgestörten Gatten nahm es ein schlimmes Ende. Nett war das nicht.

Also geht es um Spaß.
Nur: Wer soll darüber lachen? In geordneten Verhältnissen sind das vermutlich ein bis zwei Menschen, in Familien kommen statistisch in Österreich weitere 1,75 Kinder in den Genuss. Gut, in Umkleidekabinen gäbe es was zu lachen – aber wer schaut da schon genau genug hin? Als Mittel, die Welt fröhlicher zu machen, taugen die Druckunterhosen kaum. Überhaupt kann die Spaßgesellschaft jetzt endlich aufhören, bitte! (Der Standard/rondo/09/10/2009)