link: Girard-Perregaux
rechts: Lange & Söhne

Foto: Hersteller

links: Piaget
rechts: Montblanc

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links: Jaeger-LeCoultre
rechts: Vacheron Constantin

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IWC

Foto: Hersteller

Die viel beredete Krise bekamen die Besucher des diesjährigen Genfer Uhrensalons nur am Rande mit. Etliche der 19 Aussteller blickten auf ein sehr erfolgreiches viertes Quartal 2009 zurück. Speziell in Asien laufen die Geschäfte. Hingegen betrachten manche CEOs das alte Europa mit Vorsicht. Die ökonomische Delle konnte natürlich nicht ohne Folgen für die Kollektionen bleiben. Hier macht sich mehr gestalterische Zurückhaltung zum Beispiel in Form eleganter flacher Armbanduhren breit. Dafür finden sich innen vermehrt exklusive Uhrwerke. Die chronometrische Opulenzkurve flacht zunehmend ab. An der Beliebtheit augenfälliger Chronographen ändert sich ebenso wenig wie an Tourbillons und anderen mechanischen Zusatzfunktionen. Gold präsentiert sich vorwiegend weiß oder rötlich. Stahl bleibt en vogue, Keramik oder schwarze Beschichtung auch. Die Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht. Wer sein Handgelenk mit Neuem schmücken möchte, findet im breiten Spektrum der Neuigkeiten 2010 garantiert das Passende.

Die Glashütter Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne erspart ihrer anspruchsvollen Kundschaft übers Jahr das Korrigieren der Datumsanzeige. Zu diesem Zweck verfügt die neue "Saxonia" über einen so genannten Jahreskalender. Von Anfang März bis Ende Februar stimmt ihr markantes Großdatum. Eine Wochentags- und Mondphasenindikation ist auch mit von der Partie. Als Motor dient das "Sax-O-Mat"-Kaliber L085.1 mit goldenem Dreiviertelrotor.

Dezente Eleganz

1966 steht bei Girard-Perregaux für dezente Eleganz. Ab 2010 gibt es den 40 Millimeter großen Besteller auch mit Chronograph. Im Rotgoldgehäuse findet sich - noch - eine Sandwich-Konstruktion namens GP030CO. Ihr Automatikwerk 3300 treibt ein Chronographenmodul mit Schaltradsteuerung an. Durchschnittsgeschwindigkeiten lassen sich per Tachymeterskala am Zifferblatt ermitteln.

Bei der Schaffhauser IWC steht das Jahr 2010 im Zeichen der klaren "Portugieser", die in den späten 1930er-Jahren debütierte. Die neue "Yacht Club" bringt gleichzeitig die Renaissance einer der erfolgreichsten Sportuhrenlinien dieser Marke. Die Synthese: der Portugieser Yacht Club Chronograph mit dem hauseigenen Kaliber 89360. Das Automatikwerk besitzt selbstverständlich ein Schaltrad und eine Flybackfunktion. Zu haben in Rotgold oder Stahl.

Jaeger-LeCoultre zündete in Genf ein regelrechtes Innovationenfeuerwerk. Die "Duomètre à Quantième Lunaire" mit 42-mm-Rotgoldgehäuse und dem Kaliber Dualwing 381 sticht durch ihr zweigeteiltes Zifferblatt ins Auge. Die rechte Seite dient der Zeitanzeige, links finden sich neben der Datumsindikation auch Mondphasenindikationen für die nördliche und südliche Hemisphäre. Bei der "6" wirbelt eine "blitzende" Sekunde in Sechstelsekundenschritten um ihre Achse. Weitere Features: konstante Antriebskraft, Zero-Reset und zwei Gangreserveanzeigen.

Split-Zifferblatt

Die Fertigung der außergewöhnlichen "Metamorphosis" limitiert Montblanc auf ein Dutzend. Ihr hochfeines Basiskaliber 16-29 mit Chronograph haben die Uhrmacher Johnny Girardin und Franck Orny um einen wandlungsfähigen Zusatzmechanismus samt Split-Zifferblatt erweitert. Auf Knopfdruck zeigt sich entweder das Zeigerdatum oder der Zeitschreiber. Die jeweils nicht gewünschte Funktion versieht im Sinne einer perfekten Metamorphose ihren Dienst hintergründig weiter.

Vor 50 Jahren lancierte Piaget den 2,3 mm flachen Automatik-Superlativ 12 P mit Planetenrotor. Dessen Produktion endete Anfang des 21. Jahrhunderts. Der Nachfolger 1208P ist nur 0,05 mm höher und abermals Weltrekord. Trotzdem bietet das neu entwickelte Mikrorotor-Kaliber rund 40 h Gangautonomie. Die 43 Millimeter große Uhr dazu heißt "Altiplano". Unübersehbar: die große kleine Sekunde bei der "5".

Die Genfer Traditionsmanufaktur Vacheron Constantin versteht sich auf Komplikationen aller Art. In diesem Sinn weist ihre "Patrimony Traditionelle Kaliber 2253" gleich vier Federhäuser für satte zwei Wochen Gangautonomie auf. Das 32 mm-Uhrwerk mit 457 Teilen stellt neben der mittleren auch den Unterschied zur wahren Sonnenzeit dar, darüber hinaus die Zeiten des Sonnenauf- und Untergangs am Wohnort des Besitzers. Obendrein ist den nur zehn Platin-Exemplaren ein ewiges Kalendarium mit Schaltjahresindikation zu eigen. (Gisbert L. Brunner/Der Standard/rondo/29/01/2010)