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Anna Wintours Intimfeindeliste ist jetzt noch ein bisschen länger geworden.

Foto: AP/Diane Bondareff

Was hat diese Frau nicht alles erleiden müssen: Sie wurde beschimpft, bespuckt und beleidigt, sie wurde mit Farbbeutel beworfen und mit Sahnetorten. Letzteres dürfte Anna Wintour besonders hart getroffen haben. Kalorien gehören zu ihren natürlichen Feinden. Sie sind in ihren Augen genauso böse wie flache Schuhe, künstliche Pelze oder Bücher-schreibende-Assistentinnen.

Jetzt ist die Liste von Anna Wintours Intimfeinden noch ein bisschen länger geworden. Die Chefin der amerikanischen Vogue hat nämlich ihre neue Konkurrenz aus dem Internet gegen sich aufgebracht, die rührig in die Tasten hauenden Modeblogger. Von ihnen, muss man wissen, gibt es ziemlich viele: Sie sind die neuen Stars der Modebranche, und sie beschäftigen sich mit so interessanten Fragen wie den Farben von Marc Jacobs Ringelsöckchen oder von Lady Gagas Augenbrauen. "Wir haben den Eindruck", sagte die Wintour bei einer Veranstaltung in New York, "dass viele der Neuankömmlinge in dieser Welt nicht ganz das Verständnis für Mode und nicht ganz die Erfahrung haben, die sie haben sollten." Der Sturm der Empörung, der sich daraufhin im Internet erhob, hätte jedes untergewichtige Model vom Laufsteg gefegt. Erstmals hatte die Königin der Mode verlautbart, was sie über die jungen Schreiberlinge wirklich denkt - und damit ihren Ruf als böse Zicke wiederhergestellt.

Der hatte in der letzten Zeit ja beträchtlich gelitten. Filme wie Der Teufel trägt Prada oder The September Issue zeichneten hinter dem Bob und den dunklen Sonnenbrillen das Bild einer durchaus sympathischen Diva, der hin und wieder sogar ein Lächeln entweicht. Von der eiskalten Schneekönigin keine Spur. Den Bloggern ist es zu verdanken, dass dieses Bild zurechtgerückt wurde - und die Modewelt wieder im Lot ist. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/07/05/2010)