In direkter Konkurrenz zum Slip steht, nicht wie allgemein angenommen, die mit Schweinderln, Haserln und anderem kopulierendem Getier geschmückte Boxershort, sondern die Pant.

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Bis Samstag lief im Internet ein internationaler Wettbewerb, bei dem die hässlichsten Unterhosen prämiert werden (auf lynnandhorst.blogspot.com). Teilnehmen kann jeder, dem es beim Blick in den Spiegel schon einmal die Schamesröte ins Gesicht getrieben hat. Das dürften hierzulande ziemlich viele sein. Vor allem Österreichs Männer können sich hohe Gewinnchancen ausrechnen.

Sie beweisen in Geschmacksfragen von jeher große Standfestigkeit. Die Untergatti, die ihnen die Frau Mama in ihren Knabenjahren auf die Bettdecke gelegt hat, begleitet sie oft bis ins hohe Alter. Nicht unbedingt dasselbe Exemplar, das kommt aus Fragen des Verschleißes nicht infrage. Ihrem ans Herz gewachsenen Modell beweisen sie aber große Treue: Der Renner ist in unseren Breiten noch immer der kochfeste und schön hoch sitzende weiße Baumwollslip, der zwei Vorteile in sich vereint: Er rahmt das Gesäß in idealer Weise und hält das Gemächt in Schach. Beides ist ob der ungestümen Natur des Österreichers nicht zu unterschätzen.

In direkter Konkurrenz zum Slip steht, nicht wie allgemein angenommen, die mit Schweinderln, Haserln und anderem kopulierendem Getier geschmückte Boxershort, sondern die Pant. Während eine Boxer eine Glaubensfrage ist, und viel mit einer grundsätzlichen Einstellung zum Leben zu tun hat (Wie hänge ich richtig ab?), ist die Pant das bevorzugte Modell des dynamischen Österreichers. Mit Beinansatz und ohne Eingriff bietet sie sich für ein hübsches Spiel mit Farben und Mustern an. Ein prächtiges Model gibt es derzeit beim Chemnitzer Unter-hosenhersteller mit dem schönen deutschen Namen Bruno Banani. Es wird von nackigen Nymphen geschmückt.

Das Exemplar ist unser Beitrag zum Wettbewerb. Der Sieg ist uns sicher. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/14/05/2010)