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Abwechslung, öfter mal was Neues, was ist denn das da für eine lustige Tomatensorte beim Brunnenmarkt-Standler?

Foto: APA/AP/Hans Punz

Franz vereinfacht sein Leben. Und das geht so: Angezogen wird grundsätzlich, was im Kasten obenauf liegt. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Schmeckt es heute nicht, schmeckt es vielleicht morgen. Gelesen wird, was sich auf dem Schreibtisch befindet und nicht rechtzeitig den Weg ins Altpapier gefunden hat. Wichtig dabei, sich nicht über die Lektüre aufregen! Es steht überall immer das Gleiche drin. Weiter: Die CD, die sich im CD-Player befindet, ist eine gute CD. Die Schuhe, die gerade sauber sind, passen zu jedem Anlass. Schließlich: In den Urlaub fährt man dorthin, wo das Auto jedes Jahr hinfährt. Weil GPS-Apps auf dem iPhone etwas für Idioten sind, die nicht allein nach Kroatien finden. Abwechslung, öfter mal was Neues, was ist denn das da für eine lustige Tomatensorte beim Brunnenmarkt-Standler? Sicher nicht. Sie fangen jetzt nach 2000 Jahren ja auch nicht an, Ostern und Pfingsten umzupudern.

Manche würden diesen Lebensplan als stur und verbockt bezeichnen. In dieser neuen Unerbittlichkeit versteckt sich allerdings Haltung. Es ist, wie es ist. Der Rest ist Ornament. Am Wesentlichen wird sich nichts ändern. Birth, School, Work, Death. Dazwischen ein paar Midlife-, Vulkan- und Wirtschaftskrisen. Am Ende das Aus. Gute Nacht, Franz. You'll never come back. Sofort gibt es dazu Stimmen, die alle auf den Namen Bubi hören. Sie raten Franz, vor dem Sterben noch einige andere mitzunehmen. Weil ja ohnehin alles egal sei. Aber Bubi ist und bleibt ein Egoist. Man kann sicher sein, dass er für Franz schon eine Liste vorbereitet hat. (Christian Schachinger, Rondo, DER STANDARD, 21.05.2010)