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Macht Spielen glücklich, oder gefährdet es Ihre Beziehung?
+++Pro
Von Margarete Affenzeller
Ich spiele mich jeden Abend um den Verstand. Das habe ich von meinem Großvater gelernt, und der ist damit sehr gut gefahren. Er hat seine Enkelkinder auf die gnadenloseste Weise immer und immer wieder verlieren lassen, bei Mühle oder Fuchs und Henne, um sich zu versichern, dass er es noch kann: das strategische Denken, die linkischen Täuschungsmanöver, das unter kühler Miene angebahnte Tricksen. Das hat mir immer zu denken gegeben. Wenn er wieder einmal gewonnen hatte, so stand er umso gelassener vom Tisch auf, ging, mit sich selbst sehr zufrieden, in Richtung Küche und bereitete uns eine super Jause.
Es ist also so: Wenn Menschen einen Erfolg verbuchen, macht sich in ihnen eine wohlige Genugtuung breit, von der dann andere in weiterer Folge profitieren können. Und deshalb spiele ich. Ich würfle wie wild, ich feilsche um jeden Punkt und fordere mein Spielerglück auf geradezu peinliche Weise heraus. Aber was soll's? Dafür bin ich, wenn ich auf die Straße trete, von jeher der gelassenste Mensch.
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Contra---
Von Thomas Rottenberg
Manche Dinge können Beziehungen gefährden: dem Partner Surfen oder Snowboardfahren beizubringen etwa. Denn Banales birgt Sprengkraft: Autofahren, TV-Abende, "Abkürzungen" beim Wandern ... Und nun warnt das Handelstricks-Aufdeckerbuch Zur Sache, Schnäppchen sogar vor dem Beziehunsgkiller-Potenzial von Billa & Co.
Doch im Vergleich zu Brett- und Gesellschaftsspielen ist das gar nichts: Die Freundin ist Sozialarbeiterin? Viel Spaß bei Monopoly. Der Gatte, ein Gandhi? Mensch ärgere dich nicht weiß es besser. Wehe dem Kind, das der Tante bei Memory ausgeliefert ist - und Activity outet den Ausdruckstänzer im Bruder. Oder die Nachbarn packen bei Trivial Pursuit die "Spezialkarten" aus: Was da an Zoten und Details folgt, war Ihnen zuvor unbekannt. Zu Recht.
Aber vor allem: Soll Ihr Mann Ihren Eltern wirklich erzählen können, dass Sie Djenga-Steine aus dem Fenster werfen und Mikadostäbchen zerbrechen? Sie lieben diese Leute doch! Bedenken Sie das - und zwar bevor Sie mit ihnen Malefiz spielen. (DER STANDARD/rondo/27/08/2010)