Jetzt, wo die Früchte des Sommers nur noch in eingerexter Form ihre Pracht entfalten, haben jene, die nicht rechtzeitig ans Einkochen gedacht haben, den Scherm auf. Nicht nur, weil selbstgemachte Marmelade automatisch besser schmeckt als fix-fertig gekaufte (zumindest dem Koch), sondern auch, weil Letztere echt ins Geld gehen kann.
Speziell, wenn es ein Premiumprodukt sein soll, das nicht nur gut ausschaut, sondern auch exquisit schmeckt - ergo so, wie man sich das von einer Marmelade aus Wachauer Marillen (geschützte Ursprungsbezeichnung) erwarten würde, die im Wachauer Vier-Hauben-Tempel von Lisl Wagner-Bacher gerührt und abgefüllt worden ist. Nur: Hier ist das Gegenteil der Fall. Die Marmelade besteht nur zu 40 Prozent aus Früchten (Vergleichsprodukte haben meist 70 Prozent - fast doppelt so viel), sie wirkt zu lange gekocht und karamellisiert, wodurch die Fruchtaromen auf der Strecke bleiben. Fazit: picksüß und flach, taugt bestenfalls als Spachtelmasse für die Sachertorte. (corti/Der Standard/rondo/12/11/2010)