Bild nicht mehr verfügbar.

Am besten man stellt gleich alle Krägen gleichzeitig in die Höh.

Foto: AP/Luca Bruno

Bei den jüngsten Männermodeschauen konnte man ein interessantes Phänomen beobachten, und zwar Anzüge mit aufgestellten Krägen und Revers. Das, was normalerweise umgeklappt wird, stand etwa beim Luxuslabel Bottega Veneta frech nach oben.

Diese Nachricht wird nicht wenige Österreicher freuen, wird damit doch - gewissermaßen von oberster Designerstelle - eine Praxis legitimiert, die hierzulande schweren Belastungsproben ausgesetzt ist. Was mussten sich Poloträger mit aufrechten Krägen in der Vergangenheit nicht alles sagen lassen? Sie wurden als Gecken und Großkotze beschimpft, als Vorstadt-Elvisse und Tennis-Casanovas, als Cabriofahrer mit Italien-Tick oder BWL-Studenten mit Aufrichtigkeitskomplex.

Wenn ihnen sonst nichts mehr stand, so das boshafte Argument, dann halt wenigstens noch der Kragen. Glücklicherweise dürfte die Zeit für solch verurteilenswürdige Sprüche mit dem jüngsten modischen Vorstoß der Vergangenheit angehören.

In Zukunft dürfen die aufrechten Kragenträger ohne jeden Anflug schlechten Gewissens auch mit ihrem Anzug Flagge zeigen. Ein aufgestellter Kragen - ob bei Polo, Hemd oder Sakko - signalisiert höchstes modisches Bewusstsein. Am besten man stellt gleich alle Krägen gleichzeitig in die Höh. Damit auch wirklich alle wissen, woran sie sind. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/28/01/2010)

--> derStandard.at/Lifestyle auf Facebook