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Leute, die glauben, sie können Eindruck oder irgendwas anderes schinden, wenn sie ihren Gelenkswecker präsentieren, gehen einfach auf den Zeiger.

Foto: APA/Jens Kalaene

+++Pro
Von Thomas Rottenberg

Wie die Uhr des Mannes, so sein - äh - Charakter. Oder so ähnlich. Egal, ob Sie da jetzt das Näslein rümpfen oder Ihnen ein Grinsen entschlüpft: Bedenken Sie, dass ein Mann meist eine arme Sau ist. Gerade wenn er zeigen will, was er hat. Schmuckstatustechnisch, versteht sich.

So zeugen Panzerkettenarmband und Halsketten zwar (eventuell) von Geld - aber meist solchem, mit komischem Beigeschmack. Goldenes Feuerzeug? Zigarren? In der Zeit der Nichtraucherlokale ein Anachronismus. Und der Porsche-Schlüssel zieht auch nur mehr bei Leuten/Hasen, die auch die Platin-Panzerkette betört. Der Brillant im Schneidezahn? Lächerlich.

Bleibt also die Uhr. Fett, teuer - und stereo. Ungelogen: Das aktuelle Männer-Must-Motto lautet: "idente Modelle an beiden Händen".

Wie? Sie meinen, den Mann schmücken Witz, Geist, Stil, Bildung und Klasse? Wachen Sie auf! Derlei kann man zwar erwerben - aber nicht kaufen. Also hat es keinen Wert. Nicht in der Zeit, die meine Uhr anzeigt. Darf ich Sie Ihnen zeigen?

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Kontra---
Von Roman David-Freihsl

Leute, die glauben, sie können Eindruck oder irgendwas anderes schinden, wenn sie ihren Gelenkswecker präsentieren, gehen einfach auf den Zeiger. Es ist doch ganz einfach: Die Uhr zeigt man nicht - weil man keine hat. Gibt es etwas Lästigeres als Armbanduhren? Zunächst einmal wird es im Sommer darunter unweigerlich unangenehm schweißlert. Vor allem aber: Die Armbanduhr ist einseitig und erzeugt Ungleichgewicht. Allein der Gedanke, so etwas am Gelenk zu haben, bringt einen unwillkürlich in innere Schieflage. Also zwei, an jedem Handgelenk eine, tragen? Mit Verlaub und bei aller Wertschätzung für (die inneren Werte des) Herrn Rottenberg: doppelt bochn!

Bliebe als Alternative die Taschenuhr. Aber noch etwas in die ohnehin schon überfüllten Hosentaschen stopfen, nur damit man was herzeigen kann? In der Hosentasche ist ja ohnehin schon das Handy drin - und das zeigt auch die Zeichen der Zeit an. Und mithilfe des Handys kann man auch zeigen, ob man richtig tickt - meines ist kein iPhone. (Der Standard/rondo/28/01/2011)

 

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