Im Sommer zieht es den Angelsachsen flusswärts.

Foto: Gerhard Wasserbauer

In Wien eben zum Kanal, weshalb es da jetzt Fish & Chips gibt. Pukka!

Foto: Gerhard Wasserbauer

Brian Patton kann's nicht lassen. Der Mann betreibt mit dem Charlie P's ein überaus erfolgreiches Irish-Pub in Wien-Alsergrund. Immer nur Bier schütten machte den Iren auf die Dauer nicht glücklich, weshalb er sich zum Weinakademiker ausbilden ließ - vorerst ausschließlich aus privatem Interesse. Irgendwann aber wollte er es dann aber doch wissen, er überredete den anglo-irischen Sternekoch Gareth Smith, nach Wien zu ziehen, dekorierte einen Raum des weitverzweigten Pubs in Richtung Restaurant um - und betreibt seit vergangenem Jahr ein Gastropub nach Londoner Vorbild, in dem ganz herausragend gutes Essen zu unglaublich guten Preisen serviert wird.

Keine halben Sachen

Seit ein paar Wochen gibt es nun auch einen Fish & Chip Shop auf der Summerstage - hauptsächlich, weil der Pub keinen Gastgarten hat und Patton sein Team auch über die Sommermonate beisammen halten will. Auch hier aber scheint das Motto ganz eindeutig zu sein - keine halben Sachen.

Also dicke Filets von im Ganzen angeliefertem Kabeljau, nicht das industriell zerschnipselte und x-mal ausgewaschene Zeugs, das uns Binnen-Ösis sonst immer als Backfisch untergejubelt wird. Also ein zartwürziger Backteig, nix Niederpaniertes aus dem Freezer. Also selbstgemachte Sauce Tartare mit Kräutern und ganzen Nonpareilles-Kapern, nicht die süßlich angedickte Pampe aus der Großmarkt-Tube. Also handgeschnittene, außen knusprige, innen schmelzige "chunky Chips", nicht die üblichen Fertig-Pommes.

Auch der Burger macht sehr schön was her: selbstgebackener Bun, gereiftes Rindfleisch aus Irland für die Burger, herrlich würzige Käsesauce ("Rarebit"), tolles Onion Relish - das ist schon ein sehr erwachsener Gourmet-Burger, den man da samt Chips um schlanke 9,50 Euro vorgesetzt bekommt.

Foodie-Hotspot

Wem das alles zu massiv oder sonst wie kalorienlastig sein sollte, bekommt sorgfältig komponierte Salate serviert. Irische Austern gibt es auch, die sollte man aber ausdrücklich ohne das essigsaure Dressing ("Veuve Clicquot Champagner Vinaigrette") bestellen, das automatisch drübergeleert wird: Sie sind nämlich viel zu gut und meeresduftig, um derart brutal niedergemacht zu werden.

Neben der durch und durch napolitanischen Pizzeria Riva ist das nun schon der zweite Spot, für den sich ein Besuch auf der Summerstage lohnt - wenn das so weitergeht, wird aus der einstigen Teenager-Tankstelle noch ein wahrhaftiger Foodie-Hotspot. (Severin Corti/Der Standard/rondo/03/06/2011)