Faltig

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Auf dreidimensionalen Modellen aus handgeschöpftem Papier basiert Ruth Gurvichs Entwurf Lightscape für die Manufaktur Nymphenburg. Zart, leicht und irgendwie selbst gebastelt wirkt die 28-teilige Kollektion aus Vasen und Tafelgeschirr. Die Designerin spielt mit den Eigenheiten des Papiers und überträgt sie ein zu eins auf hauchdünnes Porzellan. Knicke, Falten und Spannungen im Material lassen das Service alles andere als perfekt aussehen, obwohl es makellos gefertigt ist. Die matte Oberfläche der Edition ist entweder komplett weiß oder mit asiatisch anmutenden Berglandschaften, Wellen und Horizontlinien verziert.

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www.nymphenburg.com

Stachelig

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Die Form von Kakteen bezeichnet der spanische Designer Jaime Hayon als perfekt. Kein Wunder also, dass er selbst einen Kaktus entworfen hat, und zwar aus Porzellan: Es gibt ihn in Gold, Weiß, Hellblau und Dunkelblau, grafische Linien bestimmen seine Gestalt. Hergestellt wird das stachelige Objekt von der Manufaktur Lladró aus Valencia, deren künstlerischer Berater Hayon seit 2006 ist. Zu "The Fantasy Collection" gehören neben dem stilisierten Topfgewächs 17 weitere Kleinskulpturen mit seiner eigenen Note. Sie nehmen die klassischen Figuren, die die Lladró weiterhin fertigt, ein wenig auf die Schippe. "Cactus" wird von Vögeln besiedelt, die immer wieder in Jaime Hayons Arbeiten auftauchen.

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www.lladro.com

Bauchig

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Mit seinem Label "Happy Industry" zählt Jonas Wagell zu den bekanntesten schwedischen Jungdesignern. Für den dänischen Hersteller Muuto hat der Stockholmer jüngst das Teeservice Bulky entworfen. Durch seine über- dimensionierten Griffe und Henkel ähnelt es einer Illustration aus einem Comic. Zu dem ausdrucksstarken Porzellanservice mit XXL-Details gehören neben Teekanne und Tassen auch eine Zuckerdose, ein Milchkännchen und eine Keksdose. Alle Serviceteile sind knallgelb, hellgrau und weiß glasiert.

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www.muuto.com

Kegelig

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Angelehnt an die Formensprache der 1950er- und 60er-Jahre ist das neue Service Format aus der Rosenthal Studio Line. Entworfen hat es der Luxemburger Christophe de la Fontaine, der seit 2003 ein eigenes Designstudio in Mailand leitet. Die Proportionen der aus Zylindern und Kegeln aufgebauten Produkte hat er so aufeinander abgestimmt, dass sowohl Tassen als auch Schüsseln und Schalen stapelbar sind. "Klar und kontrastreich, ohne dabei der Monotonie des Minimalen zu verfallen", wie de la Fontaine das sieht. Sein Komplettprogramm verzichtet ganz auf Muster oder Verzierungen. Eine Serie von passenden Porzellanvasen in drei verschiedenen Größen rundet es ab.

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www.rosenthal.de

Zylindrig

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Ursprünglich war die Geschirrserie TC100 nur für gewerbliche Küchen gedacht. Durch seine überzeugende Schlichtheit hat sie aber auch eine private Fangemeinde gefunden. Entstanden ist das Hotelservice als Diplomarbeit von Hans "Nick" Roericht an der Hochschule für Gestaltung Ulm. Von 1961 bis 2006 wurde es von dem Rosenthal-Tochterunternehmen Thomas produziert. TC100 basiert auf einem Doppelzylinder, der das System Platz sparend stapelbar macht, Schälchen dienen zugleich als Deckel. Nun hat es die Ulmer Vertriebsgesellschaft Hogaka wieder aufgelegt. Acht Teile der Serie, von der Kaffeetasse bis zum tiefen Teller, kann man direkt per Mausklick bestellen.

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www.tc100.de

Kräftig

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Vor mehr als 50 Jahren begann die Erfolgsstory von Daisy im niederösterreichischen Wilhelmsburg. Dort wurde das Kultgeschirr der Marke Lilien-Porzellan bis 1991 hergestellt. Unter dem Namen Daisy 2010 kommt es nun wieder auf den Tisch: Das Wilhelmsburger Geschirr-Museum erwarb ein erstes Kontingent für seinen Shop und brachte dadurch die Produktion in Schwung. Der Erlös aus den verkauften Stücken im Museums-Shop trägt zum Erhalt des Museumsbetriebs bei. Mittlerweile kann man Daisy 2010 aber auch in Geschäften kaufen. Seine Farbpalette präsentiert sich kräftiger, so behalten die alten Sammlerstücke ihren Wert.

Links
www.lilien.at
www.geschirrmuseum.at

(Heike Edelmann/Der Standard/rondo/05/08/2011)