Der Bildkomposition zum Dank fällt der Blick zuerst auf die Banane, dann auf die Unterhosenbeule und schließlich auf das Jogurt.

Foto: Hersteller

Von all den Anzeigenmotiven, die in diesem Herbst in den Magazinen zu finden sind, hat keines so unsere Aufmerksamkeit erregt wie jenes der Vorarlberger Unterwäschemarke Skiny. Es zeigt ein schon zum Frühstück perfekt geschminktes Model, das gerade dabei ist, ein Jogurtglas zu öffnen. Vor ihr liegt ein Teller mit Pancakes, in ihrem Mund steckt eine halbe Banane, hinter ihr steht ein Typ in grüner Unterhose.

Der Bildkomposition zum Dank fällt der Blick zuerst auf die Banane, dann auf die Unterhosenbeule und schließlich auf das Jogurt. Wahrnehmungspsychologen würden wohl von einem intensiven ästhetischem Spannungsfeld sprechen, bei dem nichts dem Zufall überlassen wurde. Durch eine Indiskretion wurden uns jetzt aber vertrauliche Unterlagen aus der Zentrale in Götzis zugespielt, die belegen, wie kontrovers die Komposition der Anzeige diskutiert wurde. 

Männerrunde

Im Mittelpunkt stand die Banane. Sie hätte, fanden einige männliche Mitarbeiter, durchaus etwas bildfüllender sein können. Hätte man statt einer Banane eine Gurke genommen, dann hätte sie die Blicke noch viel stärker auf sich gezogen - aber natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es sich um eine ideal gekrümmte Gärtnergurke gehandelt hätte. Die Gurkenlösung scheiterte schließlich an der Frage, ob sie mit oder ohne Plastikverpackung im Mund des Models stecken sollte.

Debattiert wurde in der Männerrunde auch der Einsatz des Jogurts. Ursprünglich war daran gedacht, dass das Model die Bananenspitze ins Jogurt tauchen könnte. Andere meinten, man könnte das Model dabei fotografieren, wie sie das Jogurt gerade von der Bananenspitze schleckt. Schlussendlich wurden all diese Lösungen verworfen. Die Anzeige wäre sonst zu schmierig geworden. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/23/09/2011)