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Ist das Galgenhumor?

Foto: APA/Ingo Wagner

Das erste Mal gescheppert hat es noch unter den Sex Pistols. Dem Aigner Peter sein Bruder hat uns mit dem R4 von einem Hippie-Open-Air im Wald abgeholt. Nicht nur er ist schon etwas angespitzt vom Sonntagsfrühschoppen gekommen, seine Fracht war vom Vortag auch noch immer recht lustig.

Eine Kurve war dann bei sportlicher Fahrweise ein bisschen zu eng gebaut. Wir lachten noch und schrieen: "Jö, da kommt ein Baum!" Peng, schon war der Baum mit dem Totalschaden da. Passiert ist niemandem etwas. Außer dass dem Aigner Peter der Hals von meiner Gitarre an seinem Kinn gebrochen ist.

Deshalb hat der alte Aigner, der dann über Fernspruch beim nächsten Bauern geholt wurde, dem Peter seinem Bruder gleich eine Watsche geben können. Weil alles so glimpflich abgelaufen war. Danach hat er uns beim Abschleppen auf ein Schreckbier eingeladen, weil er ja selbst zitterte, aber auch Erleichterung verspürte, dass seine "Affenkinder" heil geblieben waren.

Lustige Reifenplatzer

Später mit eigenem Führerschein bin ich dann einmal heimlich in der Nacht bei Glatteis in das Haus hineingekracht, wo das Waffengeschäft drinnen ist. Es hat aber niemand bemerkt, außer dem Autobesitzer. Der hat es mit Humor genommen.

Auch zuletzt den Reifenplatzer auf der Autobahn habe ich sehr lustig gefunden. Jetzt kommt die Frage: Warum lache ich immer, wenn mir gerade etwas Schreckliches passiert? Ist das Galgenhumor, oder denke ich: Endlich ist einmal ein Ende in Sicht?! Das ist eine Frage, die einen schon ziemlich beschäftigen kann. So man sie sich selbst zwischendurch stellt. (Christian Schachinger, Rondo, DER STANDARD, 30.09.2011)