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Der eigentliche Hauptdarsteller in österreichischen Rotweingärten: Zweigelt.

Foto: APA/Michael Stelzhammer

Angesichts des Hypes, der dem Blaufränkisch - zu Recht - gerade zuteilwird, vergisst man leicht, dass der eigentliche Hauptdarsteller in österreichischen Rotweingärten Zweigelt ist: Zweigelt ist die am weitesten verbreitete Rotweinsorte und äußerst beliebt vor allem bei einem Publikum, das gern ein gutes Glas trinkt, ohne sich sofort Gedanken über das Bodenprofil des Weingartens und das Gummistiefelmodell des Winzers zu machen, mit dem er selbigen betreten hat.

Sehr viele finden den Zugang zu österreichischem Rotwein eher über einen soft schmeckenden, frischen und kirschfruchtigen Zweigelt als über Blaufränkisch, der wegen seiner höheren Säure einfach schwieriger zu trinken - und zu lieben - ist.

Eine Ecke, in der Zweigelt einen besonders hohen Stellenwert hat, ist Carnuntum, das östlichste und auch wärmste niederösterreichische Weinbaugebiet. Rubin Carnuntum, ein Rotwein, der das Gebiet repräsentiert, gibt es schon lange, noch vor sämtlichen DAC- und Herkunftsüberlegungen.

Reinsortig Zweigelt

War er früher oft, wenn auch nicht immer, ein Zweigelt-Blaufränkisch-Verschnitt oder in wenigen Fällen reinsortig Blaufränkisch, wird er ab dem Jahrgang 2011 reinsortig Zweigelt sein. Jahrgang 2010 ist das Übergangsjahr, in dem aber die meisten Winzer bereits "umgestellt" haben. Die Sorte hat das Gebiet in kürzester Zeit bekanntgemacht und so seine Identität geschaffen, war das Argument pro Änderung.

Vor etwa eineinhalb Jahren gründeten die Winzer eine Task Force zum Thema Zweigelt. Es wird verkostet und verglichen. Zweigelt aus verschiedenen Ecken Carnuntums und auch solche aus anderen Gebieten werden hinsichtlich ihres Stils "zerlegt" und diskutiert. Detaillierte Boden- und Klimakarten werden erstellt und Versuche in Weingärten und bei der Vinifikation gestartet. "Wir wissen viel, aber möchten noch viel mehr darüber lernen", erklärt Hans Markowitsch.

Ein erster Output dieser Aktivitäten, der auch den Konsumenten zugutekommt, ist der Jahrgang 2010 Rubin Carnuntum. Bei der Juryverkostung fiel die sehr einheitliche hohe Qualität und Stilsicherheit auf, ohne dass die jeweiligen Betriebseigenheiten zu kurz kamen. Initiativen wie diese sind sehr begrüßenswert, und wir Weinfans können sie unterstützen, indem wir probieren, was sie anzubieten haben. (Luzia Schrampf/Der Standard/rondo/07/10/2011)