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Einige Rezepte für Mulled Ale erwähnen auch Äpfel und andere Früchte als Zutat.

Foto: APA/Patrick Pleul

Es ist ja wahr: Auch wenn der Sommer nach einem nassen Juli der Brauwirtschaft noch einige schöne Herbstwochen geschenkt hat, geht mit der Schließung der letzten Gast- und Schanigärten das Interesse am Bier zurück.

Allenfalls ein Bockbier zur Martini- oder Weihnachtsgans. Aber die Musik spielt ja doch draußen. Süßliche Weihnachtsmelodien. Süßlicher Adventduft. Süßlicher Punsch.

Advent ist die Zeit der Weihnachtsmärkte, da trifft man sich zum gemeinsamen Genuss von Glühwein und Co. Ob dieser Genuss unter kulinarischen Aspekten gar so groß ist, sei dahingestellt - aber es ist ziemlich klar, dass man an so einem Punschstandl mit einer Halben Bier in der Hand ziemlich deplatziert wirken würde.

Mulled Ale

Gibt's nicht auch so etwas wie ein Glühbier? Ja, das gibt es - auch wenn es in Österreich weit davon entfernt ist, populär zu sein. Genau genommen gibt es sogar zwei Varianten: Aus dem englischen Sprachraum kennt man das "Mulled Ale". Dabei handelt es sich um ein - in der Regel besonders starkes - obergäriges Bier, das eben warm serviert wurde. Manchmal waren die Gewürze schon im Braurezept enthalten, manchmal gab man sie erst beim Erhitzen kurz vor dem Servieren dazu. Manch warmes Ale wurde überhaupt ungewürzt genossen. Aber jedenfalls wurde das warme Bier - etwa in der Schrift "Panala Alacatholica" aus dem Jahr 1623 - als kräftigend und die animalischen Kräfte befördernd beschrieben.

Einige Rezepte für Mulled Ale erwähnen auch Äpfel und andere Früchte als Zutat - und da sind wir bei der zweiten Variante, die in Belgien und Kanada populär ist: Basis sind Fruchtbiere, vor allem das saure Weichselbier "Kriek", von dem die Brauereien Liefmans und St. Louis sogar für das Erhitzen vorgesehene Varianten, das "Glühkriek", auf den Markt gebracht haben.

Helmut Wetzel, der Seniorchef vom Sternbräu in Rankweil, hat sich dieser Tradition besonnen: Am Samstag öffnet er seinen Biergarten für einen "Advent-Biermarkt", auf dem bierige Präsente (darunter seine gesamte Bierglassammlung) verkauft werden. Ausgeschenkt wird dazu seine eigene Version des Glühbieres. Basis ist ein belgisches Kriek, die Gewürze werden vorgebrüht und nach Wetzels eigenem Rezept dosiert zugesetzt. (Conrad Seidl/Der Standard/rondo/25/11/2011)