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Ein ungutes Gefühl wird bis nächstes Jahr bleiben.

Fotos: AP/SERGEI GRITS

Wenn die Welt dieses Jahr zur Wintersonnenwende bitte nicht untergehen würde, wäre das ein echt netter Zug von ihr. Man sollte sich aber ohnehin nicht blind auf die Berechnungen von antiken Freikörperkulturen wie den Maya verlassen. Diese haben neben ihren sozusagen vorsintflutlichen Kalender-Endzeitberechnungen immerhin auch Menschenopfer dargebracht, damit es regnet, die Frau nicht immer schimpft oder der Nachbarstamm nicht dauernd so deppert über den Zaun herüberschaut. Und so fix ist das mit Schlussausfertigendenull ohnehin nicht, weil allein auf der Nordhalbkugel unseres Planeten die Sonnenwende an insgesamt zwei Tagen stattfindet. Aber erkläre das einmal einem mit Fingerfarben im Gesicht bemalten Maya, der sagt, genau am 21. Dezember ist es amtlich.

Ein ungutes Gefühl wird bis nächstes Jahr trotzdem bleiben. Es ist so ähnlich, wie wenn man als Junger aus oberflächlich-atheistischen Gründen aus der Kirche austritt und dann älter wird und an den Spruch der Großmutter denkt, die damals meinte: Ich wäre ja nicht ausgetreten, weil man sich nicht sicher sein kann, ob danach nicht trotzdem etwas ist - und wenn das stimmen sollte, dann schaust du schön blöd. Nur weil du zu neidig für die Kirchensteuer warst. Gespart am falschen Ort, sage ich da nur, sagte die Oma.

Der Installateur war jedenfalls zu Jahresbeginn in der Wohnung und hat die Rohre geputzt. Das lebensmüde Auto wurde im Kompetenzzentrum für Mittelklasseversager wieder hochgejazzt. Die Wohnung wurde mit neuen Regalen und Tischen geschwedet. Ja, ein bisserl was geht halt immer. (Christian Schachinger, Rondo, DER STANDARD, 13.01.2012)