Wien - Der Lieferant der österreichischen Abfangjäger, Eurofighter-Anbieter EADS, hat sich auch für die Errichtung eines neuen österreichischen Behördenfunknetzes beworben.

Eine Sprecherin der EADS Telecom Deutschland hat am Mittwoch gegenüber der APA einen entsprechenden Bericht der "Presse" bestätigt. EADS bietet demnach ein digitales Sprech- und Datenfunknetz auf Basis der Bündelfunktechnologie (Tetrapol) an.

Landesweite Tetrapol-Netze habe der Konzern bereits in Spanien, Frankreich, Schweiz, Tschechien, Slowakei und Rumänien errichtet, so die Sprecherin.

Fünf Anbieter

Nach EADS stehen nun bereits fünf Anbieter fest, die sich bei der Neuausschreibung um die Errichtung und den Betrieb eines bundesweiten Behördenfunknetzes für sämtliche Blaulichtorganisationen (Polizei, Rettung, Feuerwehr, Zoll und Heer) beworben haben. Im Wettbewerb stehen dabei zwei Technologien.

Ein Konsortium aus Alcatel und Motorola mit der Telekom Austria (TA) als Subunternehmer setzt auf eine Tetra-Netz-Technologie, die dem Tetrapol-Angebot von EADS sehr ähnlich ist.

Ein Tetra-Netz bietet auch eine Projektteam um Frequentis, Nokia, Austro Control und T-Systems (als Subunternehmer) an, das am Mittwoch seine Bewerbung offiziell bestätigt hat.

Ein weiteres Konsortium bestehend aus Siemens und T-Mobile - voraussichtlich mit den ÖBB als Subunternmehmer - setzt hingegen auf die Handy-ähnliche Technologie GSM-R. Diese Funktechnik, die derzeit vor allem im Bahnbereich eingesetzt wird, bietet auch die TA-Tochter Mobilkom an - gemeinsam mit Frequentis und dem Wiener Telekomausrüster Kapsch Carrier Com als Subunternehmer.

Detailverhandlungen

Das Innenministerium will in weiterer Folge mit drei Anbietern in Detailverhandlungen gehen, die Vorauswahl soll laut "Presse" bis Mai getroffen werden. Die endgültige Vergabe peilt das Innenministerium für Herbst dieses Jahres an.

Nicht wieder beworben hat sich laut Siemens-Konzernsprecher Karl Strasser das Konsortium master-talk. master-talk, an dem Siemens und die Wiener Stadtwerke jeweils 32,45 Prozent, Raiffeisen 25,10 und der Verbund 10 Prozent halten, hatte mit einer Tetra-Funk-Technolgie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für das Behördenfunknetz erhalten.

Nach Vertragsstreitigkeiten zwischen Innenministerium und dem Betreiberkonsortium war der damals 310 Mio. Euro schwere Vertrag jedoch Ende Juni 2003 gekündigt und das Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.

master-talk erwägt seither eine Schadenersatzklage über die bereits getätigten Investitionen von rund 100 Mio. Euro. Strasser dazu: Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen und muss vom gesamten Konsortium getroffen werden. Das Unternehmen master-talk bleibt vorerst weiterhin bestehen. (APA)