Im "Kölner Zeitungskrieg" hat der norwegische Schibsted-Konzern gegen den deutschen Verlag DuMont Schauberg einen ersten Sieg erzielt. Das Landgericht Köln wies einen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung zurück, mit der der Kölner Verlag dem skandinavischen Konkurrenten den Vertrieb der Gratis-Zeitung "20 Minuten Köln" verbieten wollte. Die Anwälte von DuMont hatten argumentiert, die kostenlose Verteilung einer Tageszeitung sei wettbewerbswidrig und verstoße gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Die im Dezember in Köln gestartete Zeitung Schibsteds darf dennoch zunächst nicht wieder erscheinen, da der Axel Springer Verlag ("Bild") im Jänner eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte. Die Kölner Richter urteilten, dass eine Wettbewerbswidrigkeit unter dem Gesichtspunkt des Vernichtungswettbewerbs nicht vorliege. Die kostenlose Verteilung der Schibsted-Zeitung sei keine gezielte Maßnahme gegen die von DuMont verlegten Zeitungen, um sie vom Markt zu drängen. Düstere Prognosen, wonach sich Zeitungsleser wegen des Gratis-Produkts mit den dürrsten Informationen begnügten und bereit seien, auf Exklusivreportagen, Hintergrundinformationen und Kommentare zu verzichten, könne das Gericht nicht teilen, hieß es. Die Richter verwiesen auf Beispiele in den Niederlanden und Schweden, wonach die etablierte Presse gegenüber Gratis-Zeitungen nur vorübergehende Auflageneinbußen hätte hinnehmen müsse. Letztendlich, so das Gericht, hätten sich die käuflichen Zeitungen jedoch durchgesetzt. Gegen das Urteil ist noch Berufung möglich. Der Chefredakteur von "20 Minuten Köln", Klaus Kelle, bezeichnete das Urteil als "wichtigen Etappensieg". Gegen die vom Springer-Konzern erwirkte Verfügung hat Schibsted in Berlin Berufung eingelegt. Am 11. Februar kommt es deshalb in zweiter Instanz zu einer Verhandlung. Der "Kölner Zeitungskrieg" könnte sich indes auf Norwegen ausweiten. In Oslo plant DuMont Schauberg ebenfalls eine Gratiszeitung herauszubringen. Anzeigen für Personal seien bereits geschaltet und auch Redaktionsräume angemietet, hieß es in Köln. Diverse Gratiszeitungspläne gibt es übrigens auch für Wien. (APA/dpa)