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Sie stoßen zwar kein klimaschädliches CO aus, machen aber ein Reihe anderer Probleme: Windräder

Foto: APA/dpa/Perrey

St. Pölten/Gramatneusiedl/Linz - Der geplante Windpark ragt noch nicht 'gen Himmel - und wirft schon seine Schatten auf die nachbarlichen Beziehungen zwischen Moosbrunn und Gramatneusiedl im Süden Wiens: "Der Moosbrunner Gemeinderat hat beschlossen, die Windräder knapp an der Gemeindegrenze zu errichten. Damit wird der Landesverordnung nachgekommen, die einen Abstand von 1200 Meter zum nächsten Wohngebiet vorsieht. Doch dieser Abstand gilt leider auch für uns", umreißt der Gramatneusiedler Amtsleiter Andreas Treml die Konturen des Konflikts.

Im Gramatneusiedler Norden nämlich - dort, wo die Gemeinde an Moosbrunn andockt - befänden sich "unsere wichtigsten Baulandreserven". Durch den Windpark wären diese blockiert: "Ich finde", sagt der Amtsleiter, "dass in solchen Fällen das Land vermitteln sollte".

Das ist derzeit nicht der Fall: Das Recht, Land für den Windparkbau umzuwidmen, liegt in Niederösterreich allein bei den Gemeinden. Der aktuelle Planungsboom belebt dort die direkte Demokratie: "Allein in der letzten 14 Tagen gab es im Bezirk St. Pölten zwei Volksbefragungen. Einmal stimmten die Bewohner für, einmal gegen die Windräder", rekapituliert man bei Planungslandesrat Wolfgang Sobotka (VP).

Die Planungskompetenz will Sobotka in den Dörfern lassen. Das Land habe schon Mitte 2003 für die Rahmenbedingungen gesorgt: Mittels Windkraftanlagenraumordnungsplan, der festschreibt, wo Öko- und Meteorologie die Errichtung der alternativen Stromerzeuger zulassen und wo nicht. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sehen die Landesgesetze erst ab zehn Windrädern pro Standort vor.

OÖ: Vögel gefährdet

Dabei stelle jedes Rad eine Gefahr für Vögel dar, betont Gábor Wichmann von der Naturschutzgruppe Birdlife, die sich derzeit gegen ein Windparkprojekt im oberösterreichischen Kobernaußerwald (Innviertel) stark macht. Bis zu dreißig Windräder sollen dort errichtet werden - zum Nachteil von Großvögeln wie Schwarzstorch, Wespenbussard und Uhu.

Die bis zu 140 Meter hohen Türme, so Wichmann, könnten die Flugrouten von Zugvögeln unterbrechen. Die größte Gefahr gehe jedoch von den ausladenden Rotorblättern aus: "Wenn sich der Rotor mit bis zu 250 Stundenkilometer dreht, sind seine äußeren Abschnitte für das Auge eines Greifvogels nicht erkennbar". (Irene Brickner, Der Standard, Printausgabe, 02.03.2004)