Im Urheberrechtsstreit rund um den angeblich in Linux missbräuchlich verwendeten Code läutet Kläger SCO eine neue Etappe ein. Neben einer Klage, die am Dienstag eingereicht werden soll, wurde auch ein erster Lizenznehmer vorgestellt.

Klage soll eingereicht werden

Wie SCO-Chief Executive Darl McBride auf der Software 2004-Konferenz mitteilte, wird es schon am Dienstag zu einer Klagserhebung gegen ein großes - nicht näher genanntes - Unternehmen kommen. Die SCO, die für sich die Urheberrrechte an Unix und damit auch an Teilen von Linux beansprucht, will nun ihr im letzten November gegebenes Versprechen einlösen und mit einer Klagewelle gegen die angeblichen Urheberrechtsverletzungen vorgehen. Eigentlich wollte SCO schon Mitte Februar mit entsprechenden Klagen starten.

Lizenzgebühren

SCO verlangt von Unternehmen einen Betrag von 699 Dollar pro eingesetztem Single-Prozessor-Linux-Server. Bislang sollen aber nur wenige Firmen dieser Aufforderung nachgekommen sein. Die SCO hat allerdings nun auch ein erstes Unternehmen, das den Lizenzverträgen zugestimmt hat, vorgestellt. Demnach soll das US-Unternehmen EV1Servers.net entsprechende Lizenzen von SCO erworben haben und gehört damit zu einer "Handvoll" der Top 1000-Unternehmen weltweit, die die SCO zu Gebührenzahlern machen will. Genaue Angaben zum Vertrag und nähere Details zu Kosten und Umfang wurden nicht bekannt gegeben. SCO-Sprecher Blake Stowell gab lediglich bekannt, dass ein Großteil der 20.000 EV1-Server mit dem Lizenzabkommen abgedeckt sei. EV1-Chef Robert Marsh begründete den Abschluss der Vereinbarung mit "rein geschäftlichen Erwägungen". "Die Lizenz ist das, was unsere Kunden wünschen", erklärte Marsh. EV1Servers.net hostet Websites, teilweise für Kunden, die diese wieder an ihre eigenen Klienten weiterverkaufen. "Mit dem Abschluss der Vereinbarung garantieren wir ein gewisses Ausmaß an Sicherheit", betonte der Manager. Laut SCO-Chef McBride sei die Vereinbarung unwiderruflich. Für den Fall, dass die Forderungen von SCO von einem Gericht als unbegründet zurückgewiesen werden, gebe es kein Geld zurück, erklärte McBride.

IBM und Novell

Seit März 2003 befindet sich die SCO in Auseinandersetzungen mit IBM und Novell rund um den angeblich missbräuchlich verwendeten Linux-Code.(red/pte)