Vernetzung findet nicht nur zwischen Web-Sites, sondern auch zwischen Menschen statt. Beim "social networking" bringen sich Internet-Nutzer mit ihrer Persönlichkeit ein, stellen ihre Interessen vor und knüpfen Beziehungen zu Freunden oder zu Freunden von Freunden.

Diese neuartigen Communities wie friendster.com oder meetup.com sind möglicherweise der nächste große Internet-Trend nach der Blogger-Welle mit ihrer unüberschaubaren Vielfalt von Online-Tagebüchern.

Bei meetup.com ist das Internet Mittel zum Zweck, um Gleichgesinnte im wirklichen Leben zusammenzubringen.

Hier haben sich weltweit mehr als eine Million Menschen für rund 4.000 verschiedene Themen registrieren lassen. Das Portal vernetzt die 52.500 Anhänger des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers John Kerry ebenso wie 2.900 Fans des Online-Spiels Ultima oder 79 Orchideenfreunde.

Die Treffen von durchschnittlich vier bis zwölf Personen finden bisher in 612 Städten statt, darunter auch Berlin, Frankfurt am Main, München, Luxemburg, Wien und Zürich.

Das Kennenlernen von neuen Freunden steht im Mittelpunkt von friendster.com, das sich noch in der Beta-Phase befindet. Hier stellt man sich nach der Anmeldung mit einem persönlichen Profil vor - darunter Angaben wie Alter, Familienstand, Beruf, Interessen und Lieblingsbücher.

Danach kann man Bekannte zum Mitmachen einladen und sich die Profile aller anderen Mitglieder nach bestimmten Kriterien filtern lassen: Zeige mir alle weiblichen Singles. Wenn ein Profil gefällt, kann man dieser Person eine Mitteilung schreiben. Dabei zeigt das System, über welche Personen es eine Freundschaftsverknüpfung gibt.

An das Prinzip von Friendster lehnt sich der neue Dienst Friendity an. Dessen Gründer Stefan Smalla äußerte im E-Business-Weblog roell.net die Erwartung, dass Freundschaftsnetzwerke in drei Jahren "eine alltägliche Anwendung wie heutzutage E-Mail und Suchmaschinen" sein werden.

So sind auch die Suchmaschinen auf das "Social Networking" aufmerksam geworden. Noch deutlicher als friendster.com verspricht das von Lycos eingerichtete Angebot matchmaker.com praktische Lebenshilfe bei der Suche nach der richtigen Beziehung. Jetzt will Lycos diese Community mit Betreibern privater Web-Sites und anderen Gemeinschaften unter dem gemeinsamen Firmendach zusammenführen. "Wir konzentrieren uns auf das, was die Leute ins Internet führt, auf die Vernetzung", erklärt Lycos-Vorstandschef Mark Stoever. "Wir denken, dass der Markt eindeutig in diese Richtung geht."

So sind auch die Suchmaschinen auf das "Social Networking" aufmerksam geworden. Noch deutlicher als friendster.com verspricht das von Lycos eingerichtete Angebot matchmaker.com praktische Lebenshilfe bei der Suche nach der richtigen Beziehung.

Jetzt will Lycos diese Community mit Betreibern privater Web-Sites und anderen Gemeinschaften unter dem gemeinsamen Firmendach zusammenführen. "Wir konzentrieren uns auf das, was die Leute ins Internet führt, auf die Vernetzung", erklärt Lycos-Vorstandschef Mark Stoever.

"Wir denken, dass der Markt eindeutig in diese Richtung geht."

Ohne großes Aufsehen hat auch Google ein Projekt fürs "social networking" gestartet: Bei orkut.com kann man sich allerdings nicht selbst als Mitglied eintragen, sondern muss dazu erst eingeladen werden. Das Angebot, seit Jänner online, ist nach dem Google-Entwickler Orkut Buyukkokten benannt. "Sie sind über 1 Freund mit 5.556 Freunden verbunden", heißt es nach der Anmeldung auf der Begrüßungsseite. Als seinen Hauptzweck bezeichnet Orkut das Ziel, "Ihr soziales Leben und das Ihrer Freunde aktiver und stimulierender zu machen".

Der Dienst versteht sich als Mittel, um bestehende Beziehungen zu erhalten und neue aufzubauen.

Dazu werden Communities mit eigenen Diskussionsforen errichtet, die sich so allgemeinen Themen wie der Computerwissenschaft oder so speziellen wie Duftkerzen widmen. Es gibt ein Forum von Mitgliedern und Sympathisanten der CDU (zwei Mitglieder) ebenso wie eines zur Beschäftigung mit dem Anarchismus (220 Mitglieder). Im Unterschied zu den offenen Newsgroups im Internet kann man sich hier alle Mitglieder anzeigen lassen. Eine Statistik zeigt an, dass 60 Prozent von ihnen in den USA und 4,3 Prozent in Japan Zuhause sind. Deutschland liegt bisher mit einem Anteil von 2,9 Prozent auf Platz sechs. Mit mehr als einem Drittel stellen die 18- bis 25-Jährigen die größte Altersgruppe.

Welche Ziele Google mit Orkut verfolgt, ist bisher nicht ganz klar.

"Wir haben gar keine bestimmte Vorstellung", sagt dazu Google-Sprecher David Krane. "Wir werden das beobachten und sehen, wie die Leute darauf reagieren." Dass die Firma dem "Social Networking" großes Augenmerk schenkt, zeigten auch unbestätigte Berichte, wonach Google im vergangenen Jahr friendster.com kaufen wollte. (Von Peter Zschunke/AP)