Der österreichische Technologielieferant Kapsch CarrierCom (KCC) hofft, dass das Innenministerium bei der neuerlichen Auftragsvergabe für das bundesweite Blaulichtfunknetz Adonis "in Alternativen denkt", erklärte KCC-Vertriebsvorstand Thomas Schöpf Dienstag Abend im APA-Gespräch. Mit der vom vorerst gescheiterten Adonis-Konsortium Master Talk angebotenen Bündelfunk-Technologie "Tetra" seien demnach die Kostenvorgaben des Innenministeriums nicht zu erfüllen.

Neuausschreibung

Anders sei das bei der vom größten heimischen Mobilfunkbetreiber Mobilkom Austria angebotenen GSM-Version, die eine Mehrfachnutzung jenseits des Bereichs von Einsatzkräften erlaube. Unter der Führung der Mobilkom haben sich Kapsch CarrierCom und das Wiener Nachrichtentechnikunternehmen Frequentis als Subunternehmen für die Neuausschreibung beworben. Weiters rittern um das Projekt noch Firmen wie Nokia, Alcatel, T-Mobile, Austro Control und die ÖBB. Außerdem versucht es noch einmal Siemens, das schon als Gesellschafter bei Master Talk dabei war.

Hoffnung

Neben dem Großauftrag Adonis hofft Kapsch CarrierCom beim Ausbau der nächsten Festnetzgeneration durch die Telekom Austria als deren Lieferant zum Zug zu kommen. Das "Next Generation Network" soll auf der Basis des Internetprotokolls (IP) funktionieren und zu einer Kostensenkung sowie zu einer besseren Verschmelzung von Sprache und Daten führen. Telekom Austria-Technikchef Heinz Fischer hat den Ausbau des Netzes bisher von einem Zurückschrauben der Telekom-Regulierung in Österreich abhängig gemacht.

WLan

Weiters setzt die Kapsch-Truppe auf den Trend hin zu drahtlosen lokalen Funknetzen (Wireless Local Area Network, WLan), die die ideale Ergänzung zur nächsten Mobilfunkgeneration UMTS sind, so Kapsch CarrierCom-Vorstand Peter Nedwed. Gemeinsam mit der Mobilkom konnte der Technologielieferant kürzlich einen Auftrag der ÖBB für die WLan-Ausstattung von Bahnhöfen an Land ziehen.

"Gewehr bei Fuß"

Bei der für frühestens Herbst 2004 geplanten Rufnummern-Portabilität - sprich der Mitnahme der Handynummer bei Betreiberwechsel - steht das Wiener Unternehmen laut Nedwed "Gewehr bei Fuß". Anfang Februar 2004 hatte der ungarische Telekomanbieter Matev der Kapsch CarrierCom einen 1,7-Mio.-Euro-Auftrag zur Lieferung von Systemen zur Abwicklung der Rufnummernmitnahme erteilt.

Im Ausland will Nedwed die Präsenz in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Kroatien verstärken. Wie, ließ er noch offen. Denkbar seien Partnerschaften genauso wie Aufkäufe. (APA)