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Die europäischen Sommer von 1994 bis 2003 waren laut Studie die heißesten der vergangenen 500 Jahre, wobei der Sommer 2003 alle Rekorde schlug.

Foto: APA/dpa/Marcus Führer
Bern - Europa erlebt die wärmste Zeit seit mindestens 500 Jahren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie zur Klimaentwicklung der Universität Bern. Dem Rekordsommer 2003 waren dabei nicht nur die neun heißesten Sommer des Messzeitraums vorangegangen, sondern auch die 30 wärmsten Winter in Folge.

Der Klimatologe Jürg Luterbacher und seine Ko-Autoren weisen darauf hin, dass das Klima der vergangenen 1.000 Jahre auf globaler Ebene bereits mehrfach rekonstruiert wurde. Nun liege erstmals eine 500-jährige Rekonstruktion der Klimaentwicklung für Europa vor. Den Berner Forschern ist es dabei nach eigenen Angaben gelungen, die Temperaturen lückenlos über alle Jahreszeiten hinweg zu erfassen. Die europäische Perspektive sei deshalb von Interesse, weil sich beispielsweise ein Hitzesommer wie 2003 viel stärker manifestiere als auf globaler Ebene.

Die 30 wärmsten Winter

Die Forschung am Geographischen und Statistischen Institut der Universität Bern zeigt, dass im 20. Jahrhundert die durchschnittlichen Wintertemperaturen um rund 0,5 Grad höher lagen als zwischen 1500 und 1900. Das Jahrzehnt zwischen 1989 und 1998 war dabei das wärmste seit 1500. Die 30 wärmsten Winter in Folge lagen zwischen 1973 und 2002.

Die heißesten Sommer

Die europäischen Sommer von 1994 bis 2003 waren laut Studie die heißesten der vergangenen 500 Jahre, wobei der Sommer 2003 alle Rekorde schlug. Dieser Aussage sind sich die Forscher zu über 95 Prozent sicher. Einmalig sei auch der starke Sommer-Erwärmungsgrad in den Jahren 1978 bis 2003, der seinesgleichen suche. Aber auch die Jahresdurchschnittstemperaturen der vergangenen Jahrzehnte lagen deutlich über denen der Vergangenheit.

Bei der Rekonstruktion zogen die Forscher instrumentell gemessene Temperaturen aus ganz Europa seit 1659 heran. Dazu kamen natürliche Klimainformationen wie Eisbohrkerne aus Grönland und Baumringe aus Sibirien. Die Studie, Teil des Nationalen Forschungsschwerpunkts Klima (NFS Klima), wurde jetzt im Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht. (APA/AP)