Karl Schwarzenberg obsiegte im Familienzwist

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Wien/Leoben - Karl "Kary" Schwarzenberg, 66-jähriges Oberhaupt der Exadelsfamilie, hat einen juristischen Zwischensieg errungen.

In dem seit Jahren anhängigen Familienstreit um das Schwarzenbergsche Vermögen hat die erste Instanz für den Clanchef entschieden. Schwarzenberg bleibt demnach Herr über das reichhaltige Familienvermögen.

Klage abgewiesen

Mit Urteil vom 10. Februar hat das Landesgericht Leoben die Klage von Elisabeth Pezold gegen Karl Schwarzenberg abgewiesen. Die 57-Jährige, die auf Schloss Gusterheim bei Judenburg lebt und Cousi- ne sowie Adoptivschwester Schwarzenbergs ist, wollte "Kary" enterben lassen.

Pezold ist die Tochter von Heinrich Schwarzenberg-Frauenberg, dem letzten Vertreter der "reichen" Linie der Schwarzenbergs. Ihnen hatte bis zur Enteignung fast ganz Böhmen und Mähren gehört: Liegenschaften, Schlösser, Burgen, Industrien. Heinrich hat 1960 mangels männlichem Erben Karl Schwarzenberg aus der "armen" Familienlinie adoptiert und zum Alleinerben gemacht.

Pezold bekäme riesigen Besitz

Genau das will Pezold rückgängig machen; damit würde ihr auch der riesige Schwarzenbergsche Besitz zufallen. Karl Schwarzenberg hat nach Heinrichs Tod drei Viertel des Gesamtvermögens (rund 300 Millionen Euro) geerbt; heute liegt der Großteil in der Vaduzer "Fürstlich Schwarzenbergschen Familienstiftung". Seine Cousine Elisabeth musste sich mit einem Vermögensviertel, darunter Schloss Gusterheim und 5000 Hektar steirischer Wald, begnügen. "Wäre ihre Klage durchgegangen", so Schwarzenbergs Anwältin Christa Fries, "hätte mein Mandant das durch die Adoption erlangte Vermögen verloren."

Pezold ist derzeit nicht erreichbar. Sie hält sich in Simbabwe auf, wo die Familie 20.000 Hektar Grund bewirtschaftet und 6000 Leute beschäftigt.

Mit dem Leobener Urteil wird der peinliche Zwist aber nicht erledigt sein. Pezold und ihrem Mann und Anwalt Rüdiger geht es letztlich um die Rückgabe des enormen Familienvermögens in Tschechien. Sie führen unzählige Verfahren und werfen Schwarzenberg vor, er bemühe sich nicht intensiv um die Restitution. Genau deshalb wollen sie ihm auch die Erbschaft aberkennen. Schwarzenberg-Anwältin Fries: "Diese Restitution ist aber derzeit rechtlich unmöglich. Das müssen auch Pezolds einsehen." (Renate Graber, DER STANDARD Printausgabe, 5.3.2004)