Berlin - Kein Scherz: Mehrere Dutzend Sauerländer
protestieren gegen die Pläne der US-Regierung, eine Mondstation zu
errichten. Mehr als 1.200 Leser einer Anzeigenzeitung hatten vor drei
Jahren für damals jeweils 30 D-Mark Mondgrundstücke erworben und
befürchten nun, dass ihr Grund und Boden von den Amerikanern in
Beschlag genommen wird. "Damals war das ein Party-Gag. Die Leute
haben sich ein Mondgrundstück geschenkt, wie man ja auch eine Zeit
lang Sterne verschenkt hat", sagte Torsten-Eric Sendler,
Chefredakteur des Sauerland-Kuriers, am Mittwoch in Lennestadt.
Protestbriefe ans Weiße Haus
"Nachdem dann die Pläne zum Bau einer Mondstation bekannt wurden,
haben uns einige besorgte Leser angeschrieben und gefragt, was mit
ihrem Grundstück ist", sagte Sendler. Daraufhin hatte das
Anzeigenblatt dazu aufgefordert, Protestbriefe an den US-Präsidenten
George Bush zu schreiben.
"Wir haben heute mehr als 60 Briefe ans
Weiße Haus geschickt", sagte Sendler. Darin hätten die Leser
beispielsweise gefordert, keinen Weltraum-Schrott auf ihrem
Grundstück abzulagern oder sogar ein striktes Betretungsverbot für
die Amerikaner ausgesprochen.
Der Makler im Mond
Chefredakteur Sendler sagte, die Geschichte sei damals rechtlich
einwandfrei gewesen. Die Verkaufsrechte seien von der US-Regierung an
den Mond-Besitzer Dennis Hope übertragen worden, mit dem man zusammen
gearbeitet habe.
Der in Nevada lebende Amerikaner Hope hat sich im Grundbuchamt im
kalifornischen San Francisco als Eigentümer des Trabanten
registrieren lassen. Damit wurde er Eigentümer des Mondes. Dazu
sicherte er sich das Copyright für die Besitzerurkunden, die
Grundstückskäufer von ihm erhalten. Insgesamt, so sagt Hope, gibt es
bisher 2,5 Millionen Grundstücksbesitzer auf dem Mond. Darunter seien
Einzelpersonen und auch viele Prominente wie etwa die Schauspieler
Tom Hanks, Tom Cruise, Nicole Kidman und Meg Ryan sowie zwei
Expräsidenten und rund 25 US-Kongressabgeordnete.
(APA/dpa)